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- Newsletter Juli/August 2019 | Nr. 179
- Transplantation von osteochondralen Allografts (OCA) bei osteochondralen Gelenksdefekten
Transplantation von osteochondralen Allografts (OCA) bei osteochondralen Gelenksdefekten
Eine Transplantation von osteochondralen Allografts (OCA) ist eine Technik für die Reparatur von osteochondralen Defekten. Defekte in Gelenksknorpeln und subchondralen Knochen können durch Traumata, Krebs oder andere Arthropathien verursacht werden. Osteochondrale Defekte erhöhen die Reibung in den Gelenken, was zu Entzündungen, Schwellungen, Schmerzen und Steifheit führen kann. In einem ersten Schritt wird den PatientInnen ein Kern des verletzten Knorpels und des darunterliegenden Knochens entfernt. Anschließend wird die freie Knorpelstelle mit einem passgenauen Spendertransplantat aus reifem, humanem Hyalinknorpel und subchondralem Knochen gefüllt.
Eine randomisierte kontrollierte Studie (40 PatientInnen) wurde für die Wirksamkeitsanalyse identifiziert, in der OCA zur Behandlung von Defekten im Sprunggelenk untersucht wurde. Darüber hinaus konnten eine Fallserie zu Defekten im Sprunggelenk (16 PatientInnen) und vier Fallserien zu Defekten im Kniegelenk (165 PatientInnen) zusätzlich für die Analyse der Sicherheit eingeschlossen werden. Für weitere Gelenke konnte keine relevante Evidenz identifiziert werden. Die kontrollierte Studie für das Sprunggelenk wies ähnliche Wirksamkeitsergebnisse hinsichtlich der entscheidungsrelevanten Endpunkte (z.B. Schmerzen, Lebensqualität, Funktionalität) für die OCA im Vergleich zur autologen Transplantation auf. Hinsichtlich der Ergebnisse zum Kniegelenk scheint OCA eine Wirkung auf die Endpunkte Schmerzen, Funktionalität und Lebensqualität zu haben. Allerdings basieren die Daten auf kleinen Fallzahlen und prospektiven Fallserien und sollten daher mit Vorsicht interpretiert werden. In Bezug auf die Sicherheitsergebnisse traten in allen eingeschlossenen Studien hohe Versagensraten der Transplantate sowie hohe Re-Operationsraten bzw. Revisionen auf – ein umfassendes Sicherheitsprofil von OCA ist somit fraglich.
Neue Studienergebnisse würden möglicherweise die Wirkungsanalyse erheblich beeinflussen, jedoch scheint es aktuell keine laufenden randomisierten kontrollierten Studien zu geben, die in naher Zukunft relevante Daten liefern werden. Deshalb kann auf Basis der verfügbaren Evidenz und in Ermangelung an adäquaten laufenden Studien, die Aufnahme in den Erstattungskatalog nicht empfohlen werden.KR
LBI-HTA / AT 2019: Osteochondral allograft transplantation for the knee (or other joints). Decision Support Document No. 115. https://eprints.aihta.at/1204