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- Newsletter Oktober 2019 | Nr. 181
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Pharma: Sponsoring im Jahr 2018 in Österreich
Damit eine Aufklärung bezüglich der finanziellen Beziehungen geschieht und eine Vertrauensbasis entstehen kann, haben sich die Mitgliedsunternehmen des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs (PHARMIG) zur Offenlegung von Zuwendungen an ÄrztInnen und medizinische Institutionen ab dem Jahr 2015 verpflichtet. Die Offenlegung der finanziellen Zuwendungen soll auf den jeweiligen Webseiten der Pharmafirmen für jede/n zugänglich und auffindbar sein. 76 von 115 Pharmaunternehmen gaben geldwerte Leistungen für das Jahr 2018 auf ihren Webseiten an. Weitere 33 Unternehmen meldeten schriftlich, keine finanziellen Zuwendungen getätigt zu haben. Die Webseiten der restlichen PHARMIG-Mitglieder wiesen keine Informationen auf. Somit gaben 95% aller PHARMIG-Mitgliedsunternehmen (2015: 77%) Informationen bezüglich ihrer Zuwendungen bekannt. Dieser Anstieg an Transparenzbereitschaft wird jedoch vom Umstand unterwandert, dass die Zuwendungsdaten meistens ausschließlich in aggregierter Form vorliegen: Die individuelle bzw. namentliche Offenlegungsrate betrug nur 49,4% für medizinische Institutionen bzw. 21,1% für ÄrztInnen – ergo entspricht sie dem niedrigen Niveau im Erstbericht 2015.
Insgesamt zahlten PHARMIG-Mitgliedsunternehmen im Jahr 2018 € 138,3 Millionen an ÄrztInnen und medizinische Institutionen sowie für Forschung und Entwicklung aus – um ein Drittel mehr als noch 2015. Der größte Anteil (59%) am Gesamtbetrag, d.h. € 81,5 Millionen, floss in Forschungsprojekte und Anwendungsbeobachtungen. Medizinischen Institutionen erhielten € 35,7 Millionen (26%) und ÄrztInnen € 21,1 Millionen (15%). Der Anteil der Zuwendungen an ÄrztInnen an der Gesammtsumme fiel um 7% geringer aus als noch 2015. Da dieser Wert exakt dem Anstieg in der Kategorie Forschung und Entwicklung entspricht, kann hier von einer Umdeklaration ausgegangen werden.
Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit PatientInneninitiativen ist ebenfalls eine steigende Transparenzbereitschaft zu erkennen: Die Anzahl der Offenlegungen verdoppelte sich von 2014 (24/115 PHARMIG-Mitglieder deklarierten Zuwendungen an PatientInneninitiativen) auf 2018 (49/113). Die deklarierte Gesamtsumme im Jahr 2018 betrug dabei € 1,658 Millionen – ein Anstieg um 45% zu 2014. Die Österreichische Hämophilie Gesellschaft belegt – wie bereits in den letzten Jahren – den Spitzenplatz. Aber auch andere PatientInneninitiativen erhielten zum Teil sehr stark angestiegene Zuwendungen (bis zu +3.000% im Vergleich 2014 zu 2018). Organisationen aus dem Bereich der Hämato-Onkologie erhielten den Löwenanteil der Zuwendungen – nämlich 20%. OS
LBI-HTA/ AT 2019: Pharma: Offenlegung geldwerter Leistungen in Österreich 2018. Update zur systematischen Analyse 2015. Rapid Assessment Nr. 007d_1. Update 2019. https://eprints.aihta.at/1218/
LBI-HTA/ AT 2019: Sponsoring von PatientInneninitiativen in Österreich 2018. Update zu den systematischen Analysen 2014, 2015 und 2016. Rapid Assessment 007b_3. Update 2019. https://eprints.aihta.at/1217/