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- Newsletter Februar 2017 | Nr. 154
- Optische Kohärenztomographie bei Netzhauterkrankungen des Auges
Optische Kohärenztomographie bei Netzhauterkrankungen des Auges
AMD und DMÖ werden vorrangig mit sogenannten VEFG-Inhibitoren behandelt. Diese werden in den Glaskörper des Auges injiziert (intravitreale operative Medikamentenabgabe) und hemmen das Wachstum von Blutgefäßen. Diese Injektionen müssen zunächst monatlich wiederholt werden, können später allerdings partiell entfallen, wenn in der Diagnostik keine neuen Krankheitszeichen nachweisbar sind. Um die Wirksamkeit der Medikamentenabgabe und das mögliche Fortschreiten der Erkrankung zu diagnostizieren, gibt es mehrere Verfahren: Sehtests, die Untersuchung des Augenhintergrundes oder die optische Kohärenztomographie. Gerade die Therapiesteuerung und –kontrolle bei der Gabe von VEGF-Inhibitoren wird häufig mittels OCT durchgeführt, da sich mit dieser nichtinvasiven Methode die Schichten der Netzhaut sehr genau abbilden lassen.
Das IQWiG hat nun drei Fragestellungen untersucht: Erstens den Nutzen einer OCT zur Erstdiagnose einer Netzhauterkrankung. Das Ergebnis war hier mangels Studien unklar. Zweitens, inwiefern sich mit einer OCT im Vergleich zum Sehtest der Bedarf für Medikamenteninjektionen besser kontrollieren und steuern lässt. Hier gab es einen Anhaltspunkt für einen Schaden aufgrund von Nebenwirkungen durch die OCT. Und drittens wurden OCT-Anwendungsstrategien zur Therapiesteuerung erforscht. Da dafür nur eine randomisierte klinische Studie identifiziert werden konnte, war es hier nicht möglich Anhaltspunkte für einen Nutzen oder Schaden der OCT im Vergleich zur Injektionsverabreichung in festen Abständen ohne OCT-Steuerung abzuleiten.
Insgesamt zeigt sich, dass zu allen Untersuchungszielen und Endpunkten der Nutzen und Schaden der optischen Kohärenztomografie unklar ist. Angesichts der breiten Anwendung der OCT in der Augenheilkunde besteht der dringende Bedarf nach weiteren Studien, um den Nutzen für PatienInnen bestimmen zu können. PP
IQWiG / DE 2016: Optische Kohärenztomografie bei neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration sowie beim Makulaödem im Rahmen der diabetischen Retinopathie (Vorbericht D15-01). https://www.iqwig.de/download/D15-01_Vorbericht_Optische-Kohaerenztomografie-bei-Makulo-und-Retinopathie.pdf