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- Newsletter Mai 2017 | Nr. 157
- Depressionen - Leitliniensynopse mit Empfehlungen für Versorgung
Depressionen - Leitliniensynopse mit Empfehlungen für Versorgung
Das IQWIG verfolgte mit der Erstellung der aktuellen Leitliniensynopse das Ziel, thematisch relevante und evidenzbasierte Leitlinien zu Depressionen zu identifizieren. Der Fokus war dabei auf Empfehlungen hinsichtlich der Versorgung von depressiven PatientInnen im Rahmen von „Disease Management Programmen“ gerichtet – hierbei wurde ein breites Spektrum an depressiven Störungsbildern berücksichtigt (wie z.B. rezidivierende depressive Episoden, chronische oder postpartale Depressionen, bipolare Störungen, organisch affektive Störungen). In einer systematischen Recherche wurden ausschließlich evidenzbasierte Leitlinien berücksichtigt, die auf das deutsche Gesundheitssystem übertragbar sind und die erst nach 2010 veröffentlicht wurden. Die Extraktion der Leitlinien-Empfehlungen basierte auf einer standardisierten, methodischen Qualitätsbewertung der Leitlinien (v.a. unter Berücksichtigung des „Grade of recommendation“ und des „Level of evidence“). Insgesamt entsprachen 14 Leitlinien den Einschlusskriterien, wobei sechs aus UK und nur drei aus Deutschland stammten (eine weitere war aus Belgien, und je zwei Leitlinien aus Kanada bzw. den USA). Laut IQWIG besteht hierin eine wesentliche Limitation und die Leitlinien-Empfehlungen sind nur eingeschränkt auf das deutsche Versorgungssystem übertragbar.
Zusammenfassend ergab die Leitliniensynopse, dass sich der Großteil der Empfehlungen auf therapeutische Maßnahmen bei schweren depressiven Störungen und auf Erwachsene bezieht. Für Kinder und Jugendliche gibt es insgesamt nur wenige Empfehlungen in den eingeschlossenen Leitlinien. Es zeigte sich, dass sich die für die Etablierung eines DMP notwendigen präspezifizierten Versorgungsaspekte in allen 14 Leitlinien wiederfinden lassen. Dazu zählen etwa Empfehlungen (sowohl Positiv- als auch Negativempfehlungen) zur Früherkennung, Diagnostik, Therapieziele, Kombinationsbehandlungen, Therapiedauer und Verlaufskontrolle, Therapie spezieller PatientInnengruppen etc. Einzig der Versorgungsaspekt „Schulung der Versicherten“ blieb ohne eine spezifische Leitlinienempfehlung. RW
IQWIG/ DE 2016: Leitliniensynopse für ein DMP Depressionen. https://www.iqwig.de/download/V15-02_Vorbericht_Leitliniensynopse-fuer-ein-DMP-Depressionen.pdf