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- Newsletter Juli/August 2018 | Nr. 169
- Meniskustransplantation mittels autologem Spendermeniskus: Eine Behandlungsoption für das Postmeniskektomie-Syndrom
Meniskustransplantation mittels autologem Spendermeniskus: Eine Behandlungsoption für das Postmeniskektomie-Syndrom
Eine rezente systematische Übersichtsarbeit des LBI-HTA untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit der Meniskustransplantation, insbesondere im Vergleich zu einem konservativen Management (ein multimodaler Ansatz, bestehend aus Physiotherapie, Medikation, usw.). Für die Analyse wurden eine kontrollierte Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und zusätzlich fünf Fallserien zur Bewertung der Sicherheit eingeschlossen.
Die eine kontrollierte Studie zeigte eine signifikante Verbesserung der Schmerzen, im Vergleich zum konservativen Therapieansatz. Die Verbesserungen im Hinblick auf die Funktion (des Kniegelenks) waren nicht signifikant, wenn diese mittels Lysholm, IKDC oder KOOS-Sport gemessen wurden. Bei einer Messung mittels KOOS-Composite und dem KOOS-ADL (ADL steht für „activities of daily life“) konnten hingegen signifikante Verbesserungen der Funktion mittels Meniskustransplantation festgestellt werden. Die Lebensqualität konnte mittels Meniskustransplantation im Vergleich zur konservativen Therapie sowohl klinisch relevant als auch statistisch signifikant verbessert werden.
Das relative Risiko für Komplikationen einer Meniskustransplantation - im Vergleich zur konservativen Therapie - lag bei 6,92 (95 % Konfidenzintervall von 0,91 bis 28,8; p>0,05). Die Komplikationsrate der Meniskustransplantation aller Studien lag durchschnittlich bei 22,9 % (in den einzelnen Studien lag die Rate zwischen 0 und 38,5 %). Mit Ausnahme einer Studie bedurften alle - durch die Meniskustransplantation bedingten - Komplikationen einer Reoperation, meist mittels Arthroskopie. Insgesamt versagten 4,6 % der Transplantate (in den einzelnen Studien lag die Rate zwischen 1,7 und 7,7 %), bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtung von 46 Monaten.
Auch wenn die Ergebnisse der Studien auf den ersten Blick vielversprechend aussehen, war die Qualität der Studien sehr gering. Dies lag vor allem am Design der Studien (es konnte nur eine kontrollierte Studie identifiziert werden), aber auch an einem hohen Bias-Risiko und den kleinen Studiengrößen. In Ermangelung adäquater Studien wird die Meniskustransplantation derzeit außerhalb von Studien nicht empfohlen. SF
LBI-HTA/ AT 2018: Meniskustransplantation mittels autologem Spendermeniskus. Decision Support Document 112. https://eprints.aihta.at/1172