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- Newsletter November 2018 | Nr. 172
- Virtual- und Augmented Reality (VR/AR) in der Kinderrehabilitation
Virtual- und Augmented Reality (VR/AR) in der Kinderrehabilitation
Für den Rapid Response Report wurde zunächst eine begrenzte Literaturrecherche in den zentralen Datenbanken (PubMed, The Cochrane Library, Datenbanken der University of York Centre for Reviews and Dissemination (CRD), PEDro, Kanadische und große internationale Agenturen für Gesundheitstechnologie) und eine gezielte Internetsuche durchführt. Bei dieser Recherche wurden keine Suchfilter hinsichtlich des Studientyps verwendet. Die Suchergebnisse wurden lediglich auf die menschliche Bevölkerung eingegrenzt: Dabei wurden allerdings nur englischsprachige Dokumente, die zwischen dem 1.1.2013 und 7.2.2017 erschienen, berücksichtigt. Die Selektionskriterien beschränkten sich auf pädiatrische PatientInnen, die Rehabilitationsmaßnahmen benötigten (z.B. bei Hirnschäden, Zerebralparese, Rückenmarksverletzung, Amputation) und die bereits am Markt erhältlich sind. Als Komparator diente jede andere Behandlungsform bzw. auch der komplette Verzicht auf Behandlung. Außerdem wurden nur Studien eingeschlossen, die in Form von Health Technology Assessment (HTA)-Berichten systematischen Übersichtsarbeiten (SR), Meta-Analysen (MA) und als randomisierte kontrollierte (RCT) bzw. nicht-randomisierte Studien (NRS) veröffentlicht waren. Als wichtigste Funde hinsichtlich der Bestimmung der klinischen Effektivität von AR/VR kristallisierten sich 5 SRs (davon einer mit Meta-Analyse), 4 RCTs und zwei NRSs heraus. Unter den relevanten Suchergebnissen befanden sich keine HTAs.
Allgemein ließ sich für Kinder mit Zerebralparese feststellen, dass VR ihre motorischen Funktionen verbessert und als eine vielversprechende Intervention für die Verbesserung von Gleichgewicht und für eine generell verbesserte motorische Entwicklung betrachtet werden kann. Darüber hinaus konnten auch Belege für die Verbesserung der Funktion der oberen Extremität gefunden werden. Kraft dieser Belege wird außerdem angenommen, dass sich sogar die Reaktionszeit durch den Einsatz von AR/VR verbessern könnte. Des Weiteren wurde nicht nur hinsichtlich des Gangbildes eine Verbesserung festgestellt: Eine Belastungssteigerung bei Geh-Tests, eine Steigerung der Muskelkraft und eine verbesserte Hand-Augenkoordination, sowie eine Verbesserung in der Geschwindigkeit von visuellen und motorischen Funktionen konnten ebenfalls ermittelt werden. Ein ähnliches Bild ergibt sich für Interventionen bei Kindern mit erlittenen Hirnschäden: Auch hier wurde AR/VR großes Potenzial - sowohl im klinischen als auch im häuslichen Bereich - attestiert. Außerdem konnte auch für diese PatientInnengruppe eine Verbesserung der Gehfähigkeit festgestellt werden. Trotz dieser positiven Outcomes wurde jedoch auf einen bestehenden Bedarf an weiterführender Forschung zu diesem Thema hingewiesen. OS
CADTH/ CA 2018: Virtual or Augmented Reality for Pediatric Rehabilitation: Clinical Effectiveness. https://www.cadth.ca/sites/default/files/pdf/htis/2018/RB1195%20Virtual%20or%20Augmented%20Reality%20for%20Pediatric%20Rehabilitation%20Final.pdf