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- Newsletter Februar 2019 | Nr. 174
- Psychologische und pharmakologische Behandlungen für Erwachsene mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD)
Psychologische und pharmakologische Behandlungen für Erwachsene mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD)
Laut dem National Epidemiologic Survey sind in den Vereinigten Staaten 6,1% der Bevölkerung von PTSD betroffen. Nur etwas mehr als die Hälfe der Betroffenen (57,5%) nimmt eine psychologische Behandlung in Anspruch. Dabei ist gerade die Früherkennung und angemessene Behandlung von Menschen mit PTSD entscheidend für die Reduzierung der Dauer und Schwere der Symptome, der funktionellen Beeinträchtigungen und der damit verbundenen Kosten. Allerdings gibt es hierbei keinen klar definierten "bevorzugten" Ansatz zur Behandlung von PTSD. Viele der bestehenden Behandlungsrichtlinien unterstützen jedoch entweder die Anwendung von traumafokussierten psychologischen Behandlungen (v.a. als bevorzugten ersten Schritt und Medikamente als Ergänzung oder Begleitbehandlung) oder erkennen zumindest einige dieser Behandlungen an.
Die systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2013 kam zu dem Schluss, dass mehrere psychologische Interventionen (Expositionstherapie, kognitive Verhaltenstherapie (CBT), CBT-Mischtherapien, Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) etc.) und pharmakologische Behandlungen (Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin, Topiramat und Venlafaxin) eine gewisse Wirksamkeit aufweisen. Insgesamt fand sich jedoch nicht genügend Evidenz zur vergleichenden Wirksamkeit der verschiedenen Behandlungsansätze nach PatientInnencharakteristik oder Art des Traumas. Die aktualisierte Übersichtsarbeit 2018 erweitert den Umfang der untersuchten Behandlungstypen um eine psychologische Intervention, die Energetische Psychotherapie und drei atypische Antipsychotika (nämlich Ziprasidon, Aripiprazol und Quetiapin).
Für die Beantwortung der vier Forschungsfragen (d.h. Vergleich von psychologischen Interventionen, Vergleich von pharmakologischen Interventionen, Gegenüberstellung von psychologischen und pharmakologischen Interventionen, Nebenwirkungen) wurden insgesamt 207 Artikel (daraus 193 Studien) im Suchzeitraum zwischen Mai 2012 und September 2017 identifiziert. Es wurden nur RCTs mit Erwachsenen, bei denen PTSD diagnostiziert wurde, eingeschlossen. Die Ergebnisse sind größtenteils konsistent mit dem Bericht aus dem Jahr 2013. Durch neu-verfügbare Studiendaten konnten allerdings Anpassungen in der Klassifikation der Evidenz von bestimmten Interventionen vorgenommen werden (z.B. für die CBT von „moderat“ zu „hoch“.) Als gesichert gilt, dass einige der psychologischen und pharmakologischen Interventionen sich als effektive Behandlungsformen für PTSD eignen. Trotz dieser Nachweise des Nutzens gestaltet sich die individuelle Auswahl für KlinikerInnen schwierig. Hierbei empfiehlt es sich die Umstände der PatientInnen mit zu berücksichtigen, d.h. die Präferenz der PatientInnen, die Verfügbarkeit und Leistbarkeit der Behandlungen, die Behandlungsgeschichte der PatientInnen und etwaige Begleiterscheinungen (wie z.B. Suchtverhalten). OS
RTI International/ USA 2018 (im Auftrag von AHRQ): Psychological and Pharmacological Treatments for Adults With Posttraumatic Stress Disorder: A Systematic Review Update. https://effectivehealthcare.ahrq.gov/sites/default/files/pdf/cer-207-ptsd-update-2018-rev_0.pdf
RTI International/ USA 2013 (im Auftrag von AHRQ): Psychological and Pharmacological Treatments for Adults With Posttraumatic Stress Disorder (PTSD). https://effectivehealthcare.ahrq.gov/sites/default/files/pdf/ptsd-adult-treatment_research.pdf