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- Newsletter März 2020 | Nr. 185
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PMD-200™: Neues Gerät für das Schmerzmonitoring
2016-2017 wurden in Kanada mehr als 480.000 stationäre Operationen durchgeführt: Vom PMD-200™, der seit August 2017 in Kanada zugelassen ist, erwartet man v.a. die Über- oder Unterversorgung mit Opioid-Analgetika während der perioperativen Phase zu verhindern. Dies soll über die Fingersonde des Geräts sichergestellt werden, die Signale von vier verschiedenen Sensoren empfängt und an einen bettseitigen Monitor überträgt. Diese Sensoren überwachen kontinuierlich die Herzfrequenz, die Herzfrequenzvariabilität, die Plethysmograph-Wellenamplitude, den Hautleitwert, die Hauttemperatur und Hauttemperaturschwankungen. Grundsätzlich könnte das Gerät indirekte Kosteneinsparungen bewirken – v.a. bei geringerer postoperativer Nachsorge aufgrund geringerer Schmerzen sowie weniger Verabreichung von Opiod-Analgetika. Zu diesen etwaigen Kosteneinsparungen liegen derzeit allerdings keine Belege vor. Auch die Gesamtkosten (Anschaffung, Schulung des Personals) gestalten sich intransparent.
Es wurde eine einzige, prospektive Beobachtungsstudie mit 26 Patient*innen (Mittellinien-Laparotomie) identifiziert, bei der das PMD-200™ zum Monitoring der Patient*innen eingesetzt wurde. Zusätzlich wurden Herzfrequenz sowie mittlerer arterieller Druck beobachtet und der bispektrale Index (BIS) verwendet. Laut Studie konnte der PMD-200™ besser zwischen schädlichen und nicht schädlichen Stimuli unterscheiden als die anderen Messungen. Aktuell läuft ein RCT, in dem das Gerät zur intraoperativen Überwachung des NoL-Indexes bei 28 PatientInnen eingesetzt wird. Generell müssen die klinischen Vorteile eines genauen Monitorings nozizeptiver Schmerzen in randomisierten, kontrollierten Studien noch eindeutig nachgewiesen werden. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2017 fand sieben randomisierte, kontrollierte Studien zum Nozizeptions-Monitoring während der Anästhesie: Laut dieser Metaanalyse ist die Verwendung von Nozizeptions-Überwachungsgeräten mit signifikant weniger Bewegungsereignissen, einem nicht signifikanten Trend zur Reduzierung der intraoperativ verabreichten Opioide und der Emergenzzeit verbunden. Die Ergebnisse waren jedoch hinsichtlich der Auswirkungen auf hämodynamische Ereignisse, postoperative Schmerzen und den Opioidverbrauch uneindeutig. OS
Canadian Agency for Drugs and Technologies in Health (CADTH) / CA 2019: New Monitoring Device for Measuring Patients’ Physiological Responses to Pain. Health Technology Update - Issue 25. https://www.cadth.ca/health-technology-update-issue-25-0