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- Newsletter März 2020 | Nr. 185
- Versorgungsforschung in der Onkologie: Versorgung am Lebensende (End-of-Life Care)
Versorgungsforschung in der Onkologie: Versorgung am Lebensende (End-of-Life Care)
Für die Untersuchung der Versorgung am Lebensende wurden vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger (jetzt Dachverband der Sozialversicherungsträger) sowohl Abrechnungsdaten als auch ein etwaiges Todesdatum für die Jahre 2012 bis 2016 zur Verfügung gestellt. Im Beobachtungszeitraum wurden 283.228 Personen mit Krebsdiagnosen stationär in ein landesgesundheitsfondsfinanziertes Krankenhaus aufgenommen. Davon sind rund 29% (80.818) Personen verstorben. Der Anteil der intramural, also während eines Krankenhausaufenthalts, Verstorbenen an allen Verstorbenen lag bei rund 61%. Dieser Anteil war, mit Ausnahme von Wien, welches im Bundeslandvergleich sehr hohe Werte aufwies, in den Bundesländern ähnlich. Österreichweit homogene Werte konnten jedoch hinsichtlich der verstorbenen Personen, welche zwei Tage vor ihrem Tod stationär in ein Krankenhaus aufgenommen worden waren, beobachtet werden (rund 13%). Betrachtet man den Anteil der Personen deren letzter Krankenhausaufenthalt vor dem Tod auf einer Palliativstation stattgefunden hat, zeigen sich in den Bundesländern teilweise recht unterschiedliche Werte. Bei der Analyse von speziellen Behandlungen (Strahlentherapie, Chemotherapie und monoklonale Antikörper) innerhalb von 30 Tagen vor dem Tod zeigt sich nur eine geringfügige Variabilität.
Neben den Einschränkungen, denen Sekundärdatenanalysen naturgemäß unterliegen, sind hier insbesondere das Fehlen von Daten aus dem spitalsambulanten Bereich sowie das Fehlen der Todesursachen als Limitationen zu berücksichtigen. Das Fehlen einer standardisierten Diagnosedokumentation im niedergelassenen Bereich führte zu einer Unterschätzung der Fallzahlen, da nur Personen berücksichtigt werden konnten, welche im Bobachtungszeitraum einen stationären Krankenhausaufenthalt mit Krebsdiagnose hatten. Eingedenk dieser Limitationen ist festzustellen, dass der Anteil der intramural Verstorbenen in den Bundesländern weitgehend homogen ist, im internationalen Vergleich jedoch hoch erscheint. Der Anteil der auf Palliativstationen Versorgten weist eine hohe Variabilität auf und scheint im internationalen Kontext tendenziell in geringem Ausmaß und eher spät in Anspruch genommen zu werden.
Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass die derzeit vorhandenen Datengrundlagen für die Erreichung des Ziels fünf „solide Datengrundlagen“ des nationalen Krebsrahmenprogramms nicht ausreichend sind. Eine Verbesserung mit breitem Zugang für wissenschaftliche Institutionen zur Intensivierung der Versorgungsforschung ist anzustreben. NG/MR
LBI-HTA/ AIHTA/AT 2020: Versorgungsforschung Onkologie (Teil 1): Versorgung am Lebensende (End-of-Life Care). HTA Projektbericht Nr.: 127. Demnächst verfügbar unter http://eprints.aihta.at