- Aktuelles
- Newsletter
- Newsletter Juni 2020 | Nr. 188
- Editorial: Buchpublikation „Wir denken Gesundheit Neu!“ sucht und gibt Antworten für ein Gesundheitssystem nach der Corona-Pandemie
Editorial: Buchpublikation „Wir denken Gesundheit Neu!“ sucht und gibt Antworten für ein Gesundheitssystem nach der Corona-Pandemie
Alle Autor*innen sind überzeugt, dass eine Richtungsentscheidung im Gesundheitsbereich ansteht. Viele aktuelle Entwicklungen stärken eine liberalisierte, privatisierte, individualisierte, gewinnorientierte und auf Effizienz getrimmte Versorgung. Im Gegensatz dazu skizzieren die diversen Kapitel, warum ein nachhaltiges und solidarisch finanziertes, mit allen nötigen Ressourcen ausgestattetes und soziales Gesundheitssystem für die Bevölkerung die bessere Alternative ist. Ein System, das Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte Versorgung schafft, allen Menschen einen freien Zugang zu den erforderlichen Leistungen ermöglicht, Gesundheit fördert, Krankheiten vorbeugt, damit möglichst viele Menschen möglichst lange gesund leben können. Ein System, das aber auch allen Menschen die im Gesundheitsbereich arbeiten, Arbeitsbedingungen bietet, die es Gesundheits- und Sozialberufen nicht nur ermöglicht eine hochqualitative Versorgung zu gewährleisten, sondern dabei auch selbst gesund zu bleiben.
Thematisch behandelt der Sammelband Wohnortnahe Versorgung, Krankenhäuser, Langzeitpflege und Gemeindepflege, Pharmabranche, E-Health und Telemedizin, Public Health, Gesundheitskompetenz, Armut und soziale Ungleichheit, Klimakrise, Finanzierung und internationale Erfahrungen. Am Ende jedes Kapitels stehen die wichtigsten Reformvorschläge. Selten zuvor wurde das Gesundheitssystem von einer so breiten Gruppe von renommierten Fachleuten so tiefgehend analysiert. Und noch nie gab es eine solche Fülle an Vorschlägen und Visionen für eine gesunde Zukunft. Manche dieser Themen werden schon seit Jahrzehnten diskutiert, andere sind noch sehr neu. Gemeinsam ist ihnen die Steigerung der gesunden Lebensjahre, ein Indikator bei dem Österreich im europäischen Vergleich eher mäßig abschneidet. Dabei zeigt sich, dass die größten Reformpotentiale außerhalb der Hochleistungsversorgung liegen. Dort zu investieren zahlt sich mit Sicherheit aus. Bund, Länder und Sozialversicherung sind in den kommenden Jahren gefordert die zehn Gesundheitsziele Österreichs (1) und die gemeinsam im Zielsteuerungsvertrag (2) beschlossenen Ziele auch zu erreichen. Dazu wird es eine vollkommen neue Form von Public Health Governance brauchen. Der Sammelband liefert dazu viele Ideen.
Martin Rümmele, Gesundheits- und Wirtschaftsjournalist, Verleger in Kärnten und Wien
Dr. med. Martin Sprenger, MPH, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Medizinischen Universität Graz
Herausgeber von „Wir denken Gesundheit Neu! Corona als Chance für eine Zeitenwende im Gesundheitswesen“, AmPuls Verlag, 184 Seiten, 24,90.- ab 8. Juni im Buchhandel erhältlich.
(1) Gesundheitziele Österreich. Weiter denken. Weiter kommen. Online: https://gesundheitsziele-oesterreich.at
(2) Zielsteuerungsvertrag 2017-2021. Online: www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Gesundheitssystem/Gesundheitsreform-(Zielsteuerung-Gesundheit)/Zielsteuerungsvertrag-2017-bis-2021.html