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- Newsletter September 2020 | Nr. 190
- Horizon Scanning zu Gentherapien: CAR-T Zelltherapien und ATMPs
Horizon Scanning zu Gentherapien: CAR-T Zelltherapien und ATMPs
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) klassifiziert ATMPs in drei Haupttypen: Gentherapeutika und somatisch-zelltherapeutische Arzneimittel sowie Tissue-Engineering Produkte. Die vorliegenden Berichte sollen auf die Fragen eingehen, für welche Indikationen CAR-T Zelltherapien und weitere ATMPs/Gentherapien in Entwicklung sind und bis wann eine Zulassung zu erwarten ist. Zur Beantwortung der Fragen wurde eine systematische Suche in Studienregistern durchgeführt, um in der Entwicklung befindliche Gentherapien und ATMPs zu identifizieren, gefolgt von der Extraktion von Daten über die identifizierten laufenden klinischen Studien, ergänzt durch eine Suche in der EMA-Datenbank über in Evaluation befindliche Medikamente, um diejenigen Therapien zu identifizieren, die bald in Zulassung kommen. Schließlich wurden veröffentlichte Informationen über die Produkte, ihre Indikation und die Patient*innenpopulation gesammelt.
Die Suche identifizierte 32 ATMPs (CAR-T-Zelltherapien und onkologische Indikationen ausgeschlossen) in der späten Entwicklungsphase (Phase 2 oder 3 Studien), die in den kommenden Jahren auf den Markt kommen werden. Die Indikationsgebiete sind eine Vielfalt von genetischen Krankheiten und umfassen acht breite Indikationsgruppen (Hämophilie, Stoffwechsel-, Augen-, Muskel-, Skelett-, Gefäss-, nephrologische, dermatologische und neurologische Erkrankungen). Vier Therapien werden bereits von der EMA evaluiert, fünf werden voraussichtlich Ende 2020 oder 2021 in den Zulassungsprozess eintreten. Zudem wurden 13 CAR-T Zelltherapien in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstatus bei hämatologischen Tumoren identifiziert. Ein dezentraler Herstellungsprozess, der die Verfügbarkeit der CAR-T Zelltherapie mittels allogener CAR-T Zellprodukte erhöht und den zeitlichen Ablauf verkürzt, wird zudem diskutiert.
Nicht zuletzt sind zahlreiche Herausforderungen bei der Bewertung dieser Therapien zu konstatieren: Sie werden oft als "kurative" oder "disruptive" Technologien bezeichnet, obwohl für die wenigen bereits zugelassenen Therapien kaum Langzeitdaten verfügbar sind. Horizon Scanning erscheint hier also besonders relevant, um jene Therapien mit erwiesenem Nutzen zu identifizieren. CW
AIHTA/ AT 2020: ATMP and Gene Therapies in Development, Horizon Scanning. AIHTA Policy Brief Nr.: 006b. http://eprints.aihta.at/1269/
Tirol Kliniken/ AT 2020: CAR T-Cell Therapy Horizon Scanning, EBEU Report No. 11/2020, resp. AIHTA Policy Brief No. 6a. http://eprints.aihta.at/1268/