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- Newsletter Dezember/Jänner 2020/2021 | Nr. 193
- Klinische Evidenz von Lungenkrebs-Screening bei Risikogruppen (Teil 1)
Klinische Evidenz von Lungenkrebs-Screening bei Risikogruppen (Teil 1)
Die Evidenz – basierend auf 8 randomisierten kontrollierten Studien (RCT) - zeigte, dass das Lungenkrebs-Screening mit LDCT bei (ehemaligen) starken Raucher*innen wahrscheinlich zu einer Reduktion der Lungenkrebsmortalität (hochwertige Evidenz) führt. Jedoch resultiert dieser Umstand im Vergleich zu keinem Screening nur in einem geringem oder keinem Unterschied in der Gesamtmortalität (moderate Evidenz). Somit rettet LDCT-Screening wahrscheinlich etwa 5 von 1.000 Personen (95% KI 3-8) innerhalb von etwa 10 Jahren vor dem Tod an Lungenkrebs und kann möglicherweise die Lebensdauer einiger Screening-Teilnehmer*innen verlängern. Diesem Nutzen steht einerseits ein Schaden durch falsch-positive Screening-Ergebnisse (bei 1-15/1000 Personen unnötige invasive Eingriffe) und andererseits Überdiagnosen (bei 0-22/1000 Personen) gegenüber. Für andere Risikogruppen konnten keine Studien (LDCT-Screening vs. kein Screening) identifiziert werden. Ob eine bestimmte Strategie beim Lungenkrebsscreening im Vergleich zu anderen Strategien vorteilhaft ist oder ob ein anderes Screening-Intervall als 1 Jahr verwendet werden sollte, konnte mangels ausreichender Evidenz nicht festgestellt werden. Für die Verwendung von Biomarkern als Ergänzung zur LDCT im Rahmen eines Lungenkrebsscreenings liegen derzeit keine Erkenntnisse aus RCTs vor.
Wie Personen, die für ein Lungenkrebsscreening in Frage kommen, am besten erreicht werden können, bleibt ebenfalls offen, da in den derzeit verfügbaren Studien unterschiedliche Rekrutierungsstrategien verwendet wurden, ohne dass offensichtliche Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen den Strategien bestehen. Jedoch zeigt die vorliegende Evidenz (von mäßiger bis niedriger Qualität), dass die Verwendung von Entscheidungshilfen vor einer LDCT Untersuchung (im Vergleich zu Standardinformationsmaterialien) im Rahmen eines Lungenkrebsscreenings wahrscheinlich das Wissen über Nutzen und Schaden des Lungenkrebsscreenings erhöht. Somit wird eine informierte Entscheidungsfindung der Teilnehmer*innen ermöglicht. OS
AIHTA/AT 2020: Lungenkarzinomscreening in Risikogruppen. HTA-Projektbericht 132a. https://eprints.aihta.at/1282/.
EUnetHTA 2020: Lung cancer screening in risk groups. Collaborative assessment. Report No. OTCA28. https://eunethta.eu/wp-content/uploads/2020/12/2020-12-02_OTCA28_final.pdf.