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- Newsletter September 2021 | Nr. 200
- Roboterunterstützte Chirurgie in der Gynäkologie
Roboterunterstützte Chirurgie in der Gynäkologie
Es wurden 12 randomisierte kontrollierte Studien mit 1016 Frauen eingeschlossen, die wegen einer gynäkologischen Erkrankung operiert werden mussten. Die Studien wiesen insgesamt ein mittleres bis hohes Verzerrungsrisiko auf. Bei den durchgeführten Operationen handelte es sich um Hysterektomie (acht Studien) und Sakrokolpopexie (drei Studien). Darüber hinaus untersuchte eine Studie die chirurgische Behandlung der Endometriose, die eine Resektion oder Hysterektomie umfasste. Bei der Sakrokolpopexie konnten aufgrund der geringen Evidenzqualität keine eindeutigen Unterschiede in den Komplikationsraten zwischen RAS und CLS nachgewiesen werden. Nur eine Studie berichtete über postoperative Komplikationen, die in der RAS-Gruppe häufiger auftraten. Zwei kleine Studien untersuchten die Hysterektomie mit RAS im Vergleich zur offenen Chirurgie; die meisten Ergebnisse wurden jedoch als zu unsicher bewertet, um Schlussfolgerungen ziehen zu können. Bei den Frauen mit Endometriose reichten die Eingriffe von einer relativ kleinen Endometriumresektion bis hin zur Hysterektomie: Allerdings hatten sich viele der in die Studie eingeschlossenen Frauen wegen ihrer Erkrankung bereits einer früheren Operation unterzogen und die Stichprobengröße reichte nicht aus, um mögliche Unterschiede zwischen den Operationstechniken aufzuzeigen.
Die Evidenz zur Frage, ob die RAS- oder die konventionelle CLS eine niedrigere Gesamtkomplikationsrate aufweist, lässt vergleichbare chirurgischen Komplikationsraten – bei niedriger Qualität - vermuten. Außerdem variierte in den Studien die Operationszeit beträchtlich, was die Interpretation der Ergebnisse erschwerte. Die Studien deuteten zwar auf geringfügig kürzere Krankenhausaufenthalte bei der RAS-Operation (ein Drittel eines Tages) hin, wurden allerdings als gering aussagekräftig und mit hohem Verzerrungspotenzial bewertet. Die Autorinnen unterstreichen v.a., dass RAS eine vom Operateur abhängige, teure Technologie darstellt, deren unabhängige Bewertung der Sicherheit auch zukünftig schwierig bleiben wird. OS
Cochrane Database of Systematic Reviews 2019 (Lawrie TA, et al.): Robot-assisted surgery in gynaecology. Issue 4. Art. No.: CD011422. DOI: 10.1002/14651858.CD011422.pub2. https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD011422.pub2/full