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- Newsletter Februar 2023 | Nr. 214
- Methoden zur Identifikation von Patient*innenbedarfen
Methoden zur Identifikation von Patient*innenbedarfen
Das KCE hat im Zuge der Ausarbeitung der Methode zunächst eine Literaturübersicht (einschließlich grauer Literatur) über die verschiedenen Ansätze zur Messung der Patient*innenbedarfe (qualitativ, quantitativ und gemischt) sowie der verwendeten Instrumente erstellt. Darüber hinaus wurde ein Überblick über mögliche Datenquellen gegeben, die entweder zur Ermittlung von Patient*innenbedarfen oder zur Identifizierung von Gesundheitszuständen mit einer potenziell hohen Belastung für Patient*innen genutzt werden können. Auf Basis der Literaturübersicht wurde ein generischer Fragebogen entworfen. Dieser soll die Bedarfe der Patient*innen erfassen und als Grundlage für eine qualitative Bewertung der Patient*innenbedarfe bei bestimmten Erkrankungen dienen. Ein Advisory Committee unterstützte das Forschungsteam während des gesamten Projekts. Zur Ermittlung der Patient*innenbedarfe wurde ein globales Modell mit 7 Schritten vorgeschlagen. Dieses identifiziert und priorisiert zunächst Erkrankungen im Zuge von Datenerhebungen und bezieht verschiedene Vorschläge von Stakeholdern (Patient*innen, Leistungserbringer, breite Öffentlichkeit) mit ein. Darüber hinaus werden für ausgewählte Gesundheitszustände wissenschaftliche Daten zu Bedarf und Krankheitslast sowie über verfügbare Behandlungen und deren Wirksamkeit aufbereitet, die wiederum zur Verbesserung des Fragebogens verwendet werden können. Außerdem findet eine detaillierte Untersuchung der (durch den Fragebogen) ermittelten Patient*innenbedarfe mittels qualitativer Forschungstechniken (Einzelinterviews, Fokusgruppen, Online-Foren usw.) statt, die im letzten Schritt an die relevanten Interessensgruppen übermittelt werden.
Die Methode des KCE könnte bei Erstattungsentscheidungen eingesetzt werden und auch dazu beitragen, dass medizinische Expert*innen besser über den tatsächlichen Bedarf der Patient*innen informiert werden. Darüber hinaus könnte es helfen Forschungsprioritäten für Industrie und öffentlichen Forschungsförderungseinrichtungen festzulegen. Darüberhinaus sollte die Methode zur Ermittlung der Bedarfe von Patient*innen mit Erkrankungen, die eine hohe individuelle und gesellschaftliche Belastung darstellen, verwendet werden. SE