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- Newsletter April 2023 | Nr. 216
- Entscheidungsunterstützung im Rahmen der Prävention bei BRCA1/2-Mutationsträgerinnen
Entscheidungsunterstützung im Rahmen der Prävention bei BRCA1/2-Mutationsträgerinnen
Etwa 30 Prozent aller Frauen mit Brust- oder Eierstockkrebs kommen aus Familien, in denen Angehörige bereits an einer der beiden Krebsformen erkrankt sind. Ein Viertel dieser Frauen weisen außerdem eine BRCA1- oder BRCA2 Mutation auf. Nicht jede Frau mit solch einem positiven Genbefund erkrankt tatsächlich an Brust- bzw. Eierstockkrebs. Jedoch hat sie ein erhöhtes Risiko, im Erwachsenenalter an Brust- und/oder Eierstockkrebs zu erkranken. Wenn bei einem Gentest eine Mutation im BRCA1- oder BRCA2-Gen nachgewiesen wurde, bestehen verschiedene Handlungsmöglichkeiten wie etwa Programme zur intensivierten Früherkennungsuntersuchung der Brust, risikoreduzierende Entfernung des gesunden Brustdrüsengewebes bzw. beider Eierstöcke und Eileiter oder erstmal keine präventiven Maßnahmen zu ergreifen. Für Eierstockkrebs gibt es derzeit im Gegensatz zum Brustkrebs keine effektive Früherkennungsmethode, sondern nur die erwähnten vorsorglichen risikosenkenden Maßnahmen.
Ziel der neuen Entscheidungshilfe war eine ausführliche, verständliche und nicht-direktive Information zu Fragen über Mutation, Erkrankungsrisiken und präventiven Optionen mit Vor- und Nachteilen anzubieten. Zusätzlich beinhaltet die Entscheidungshilfe Arbeitsblätter zur Klärung eigener Werte und Präferenzen. Sie wurde darüber hinaus im Rahmen einer multizentrischen randomisiert kontrollierten Studie in Bezug auf ihre Wirksamkeit auf den Entscheidungsfindungsprozess ratsuchender Frauen untersucht: Der Entscheidungskonflikt konnte signifikant gesenkt werden, die Frauen waren besser informiert und nahmen das Angebot als sehr nützlich wahr. In Zukunft wird das Programm bundesweit in den Zentren des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs sowie den kooperierenden Brustzentren etabliert. Damit wird die Patientinnen-zentrierte Beratung von Frauen mit pathogener BRCA1/2-Mutation in Deutschland erstmals um ein strukturiertes Angebot zur Entscheidungsunterstützung ergänzt. LG
Universitätsklinikum Köln/ DE 2022: BRCA1/2-Mutation und das Risiko für familiären Brust- und Eierstockkrebs. Wie geht es weiter nach dem Genbefund? Eine Entscheidungshilfe. https://webstatic.uk-koeln.de/im/dwn/pboxx-pixelboxx-248282.