- Aktuelles
- Newsletter
- Newsletter April 2023 | Nr. 216
- Orale und parenterale Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) zur Prävention von HIV-Infektionen bei Personen mit hohem Infektionsrisiko
Orale und parenterale Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) zur Prävention von HIV-Infektionen bei Personen mit hohem Infektionsrisiko
Für die Aktualisierung eines publizierten Reviews wurden 4 weitere randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) identifiziert - insgesamt lagen 17 RCTs zur oralen und 2 RCTs zur injizierbaren PrEP vor. Orale PrEP (mit TDF/FTC) zeigte eine hohe Wirksamkeit v.a. bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), und serodiskordanten Paaren, wobei die Wirksamkeit mit zunehmender Adhärenz (d.h. Einhalten des Medikationsschemas) steigt. 2 RCTs belegten auch die Wirksamkeit und Sicherheit der injizierbaren PrEP (Cabotegravir; bisher nicht in der EU zugelassen) bei MSM, trans-Frauen, die Sex mit Männern haben, und cis- Frauen.
Zusätzlich zur Wirksamkeits- und Sicherheitsbewertung wurden potentielle organisatorische, ökonomische, soziale, ethische und rechtliche Aspekte untersucht und ein Fragebogen an Patient*innenorganisationen in Österreich versandt. Kosteneffektivitäts-Analysen zeigen, dass die orale PrEP (TDF/FTC) in mehreren Ländern des globalen Nordens kosteneffektiv oder sogar kosteneinsparend ist. PrEP sollte als Teil eines umfassenden Test-, Präventions-, Beratungs- und Behandlungsdienstes angeboten werden, bei dem verschiedene Einrichtungen und Gesundheitsberufe beteiligt sein können. Neben einem Risikoassessment und einer ausführlichen Beratung müssen eine Reihe an Tests (auf HIV, andere sexuell übertragbare Infektionen, Nierenfunktion) vor Beginn der PrEP bzw. in regelmäßigen Abständen (z.B. alle 3 Monate) während der PrEP-Einnahme durchgeführt werden. Es bedarf daher eines umfassenden Implementierungskonzepts, das über die Medikamenten-Verschreibung hinausgeht und sicherstellt, dass (regionale) Ungleichheiten vermieden und die entsprechenden Risikogruppen auch tatsächlich erreicht werden. Zudem sollte ein Monitoringsystem zur Evaluierung des Programms eingerichtet werden. IR
AIHTA/ AT 2023: Orale und parenterale Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zur HIV-Prävention bei Risikopersonen: systematische Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit und Sicherheit mit Bewertung der organisatorischen, ökonomischen, sozialen, ethischen und rechtlichen Aspekte. HTA Projektbericht Nr. 152. https://eprints.aihta.at/1436/.