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- Newsletter September 2024 | Nr. 230
- D-Dimer- und Troponin-Point of Care Tests (POCT)
D-Dimer- und Troponin-Point of Care Tests (POCT)
Eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT) sowie zwei Beobachtungsstudien untersuchten den Einsatz von Troponin-POCTs. In dem RCT zeigte sich, dass die Inzidenz schwerer unerwünschter kardialer Ereignisse (MACE) innerhalb von 30 Tagen und nach einem Jahr sowohl bei der präklinischen Ausschlussstrategie als auch bei der Notaufnahme-basierten Strategie niedrig und vergleichbar war. Die Beobachtungsstudien ergaben zudem, dass bei Niedrigrisiko-Patient*innen innerhalb von 30 Tagen keine MACE auftraten. Auch hinsichtlich der Lebensqualität gab es laut RCT keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Ansätzen. Bemerkenswert ist jedoch, dass die präklinische Ausschlussstrategie die Zahl unnötiger Notaufnahmebesuche signifikant senkte, ohne die Zahl der Krankenhausaufenthalte zu beeinflussen. Die diagnostische Genauigkeit dieser Strategie entsprach der der Notaufnahme. Allerdings sollten diese Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden, da ein gewisses Bias-Risiko besteht und ausschließlich nicht-hochsensible Troponin-POCTs untersucht wurden. Drei Beobachtungsstudien untersuchten die diagnostische Genauigkeit und den klinischen Nutzen von D-Dimer-POCTs in Kombination mit einer klinischen Entscheidung. Diese wiesen allerdings methodische Schwächen auf und reichten nicht aus, um fundierte Aussagen treffen zu können. Eine Studie untersuchte die 3-Monats-Inzidenz von VTE und die Wirksamkeit von zwei klinischen Entscheidungsregeln (CPR): Bei korrekter Anwendung waren die Ergebnisse positiv, jedoch wurden die CPRs bei 21% der Patient*innen falsch angewendet, was zu einer erhöhten Fehlerquote führte.
Zwei Studien bewerteten die Benutzerfreundlichkeit und die diagnostische Genauigkeit von D-Dimer-POCTs und stellten große Unterschiede fest: Obwohl die POCTs als benutzerfreundlich und in ihrer Genauigkeit vergleichbar mit Labortests bewertet wurden, zeigte sich in einigen Fällen eine schlechte Korrelation zwischen Kapillar- und Plasmamessungen. Es wurden keine Studien gefunden, die den klinischen Nutzen eindeutig belegen konnten. Die Notwendigkeit weiterer guter und für den österreichischen Kontext übertragbaren Studien mit längerer Nachbeobachtungszeit bleibt bestehen, um den Nutzen dieser Tests in der Primärversorgung zu bestätigen. JE
AIHTA/ AT 2024: Point of Care Tests (POCT): D-Dimer und Troponin. HTA-Projektbericht 124/ 1. Update. https://eprints.aihta.at/1524/.