Defibrotid
für die Prophylaxe und Therapie der hepatischen veno-okklusiven Erkrankung
Die EMA erteilte Defitelio® 2013 die Marktzulassung (unter „außergewöhnlichen Umständen“ und zusätzlicher Überwachung) für die Therapie, nicht aber für die Prophylaxe, der schweren VOD bei HSCT. In den USA erhielt Defitelio® von der FDA keine Marktzulassung, ist aber im Rahmen eines „expanded access“ Protokolls erhältlich.
Um die Wirksamkeit von Defibrotid für die Prophylaxe von VOD zu evaluieren, wurden 3 Studien (eine RCT und zwei historisch kontrollierte Studien mit insgesamt 563 PatientInnen) eingeschlossen. Für die Therapie der hepatischen VOD wurde -in Abwesenheit komparativer Studien- eine prospektive Fall-Serie und eine randomisierte Dosisfindungsstudie (insg. 239 PatientInnen) inkludiert. Die Qualität der Evidenz zur Prophylaxe wurde als sehr niedrig bis moderat, jene zur Therapie als sehr niedrig bewertet. Obwohl es Hinweise darauf gibt, dass die Prophylaxe mittels Defibrotid die Inzidenz von VOD bei Kindern mit hohem VOD-Risiko reduziert, kann die Aufnahme eines Medikaments in den Leistungskatalog ohne entsprechende Zulassung für diese Indikation nicht empfohlen werden.
Die derzeit verfügbare Evidenz für Defibrotid für die Behandlung der VOD ist nicht ausreichend um die Wirksamkeit und Sicherheit von Defibrotid zur Therapie der hepatischen VOD zu belegen. Da die VOD aber eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellt, für die es keine andere Therapie gibt, stellt Defibrotid für PatientInnen mit schwerer VOD eine Therapieoption dar. Daher wird die Aufnahme in den Leistungskatalog mit Einschränkungen empfohlen. ER
LBI-HTA/ Ö 2015: Defibrotide for the treatment and prophylaxis of hepatic veno-occlusive disease. DSD Nr. 84. https://eprints.aihta.at/1061