Die Effekte von (im)materiellen Anreizsystemen auf das Gesundheitsverhalten

Laufzeit: April 2015 – November 2015
Publikation: LBI-HTA Projektbericht Nr. 83: https://eprints.aihta.at/1078/
Sprache: Deutsch
Hintergrund:
„Sowohl die Verhältnisse, in denen wir leben, als auch unser Verhalten können uns gesund erhalten oder krank machen“. [1]
Neben individuellen Faktoren (z.B. Alter, erbliche Faktoren) lassen sich die Gesundheitsdeterminanten (also jene Faktoren, die unsere Gesundheit wesentlich beeinflussen) grob in die Bereiche „sozioökonomische Faktoren und umweltbedingte Verhältnisse“ sowie „Lebensweisen und Lebensstile“ einteilen.1 In den Gesundheitswissenschaften wird in Analogie dazu zwischen zwei grundsätzlichen Ansätzen unterschieden, um Veränderungen hinsichtlich der Gesundheit bzw. Krankheit zu erreichen. Die Verhältnisprävention (strukturelle Prävention) will auf die Gesundheit Einfluss nehmen, „…indem sie Veränderungen der Lebensbedingungen der Menschen anstrebt (Arbeit, Familie, Freizeit oder auch Umweltbedingungen), um diese möglichst risikoarm zu gestalten2 (z.B.: gesundheitsfördernde Arbeitsplätze, Rauchverbot in Gaststätten)“. Die Verhaltensprävention will Einfluss auf das individuelle Gesundheitsverhalten nehmen. Beispielsweise durch Information, Stärkung der Persönlichkeit oder auch Sanktionen oder monetäre Zuwendungen, „…soll der Einzelne dazu motiviert werden, Risiken zu vermeiden und sich gesundheitsförderlich zu verhalten“ (z.B. ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung).[2]
Vor diesem Hintergrund sollen im Projekt folgende Forschungsfragen beantwortet werden:
- Welche Anreize bzw. Anreizsysteme gibt es, um das Gesundheitsverhalten positiv zu beeinflussen?
- Welche Anreize auf einer Mikro-, Meso- und Makroebene wurden mit dem Ziel einer spezifischen Lebensstiländerung auf deren Wirksamkeit überprüft und welche Effekte wurden beobachtet?
Projektziel:
Das Projektziel definiert sich unter der Prämisse eines solidarischen Gesundheitssystems. In diesem Zusammenhang wird das Projekt auf Anreize per se bzw. auf (länderspezifische) Konzepte von Anreizsystemen fokussieren, die ein positives Gesundheitsverhalten (Lebensstiländerung) unterstützen. Etwaige Implikationen von Anreizen für bestimmte gesellschaftliche Teilpopulationen (z.B. sozial benachteiligte Gruppen) sollen entsprechend berücksichtigt werden.
Das Ziel des Projektes ist es, in einem ersten theoretischen Teil einen groben Überblick zu geben, was unter immateriellen bzw. materiellen „Anreizen“ (sowohl für gesunde Lebensbedingungen als auch für gesundheitsförderliches Verhalten) grundsätzlich verstanden werden kann. In einem zweiten Schritt sollen an (noch zu definierenden) konkreten Beispielen die Einflussfaktoren aufgezeigt, die verfügbare Evidenz zur (Un-)Wirksamkeit von Maßnahmen dargestellt und deren potentielle Auswirkungen im Hinblick auf die Verringerung oder Verstärkung gesundheitlicher Ungleichheit (/die gesundheitliche Chancengerechtigkeit) aufgezeigt werden.
Methoden:
Scoping mit dem Auftraggeber
(16.3.2015 & weitere Gespräche zur Präzisierung der Fragestellungen)
Teil 1: Literaturübersicht auf Basis einer (selektiven) Literatursuche sowie der Kontaktaufnahme mit ExpertInnen (z.B. FGÖ, Public Health Lehrgänge, Projektleitungen laufender bzw. abgeschlossener Projekte,…)
Maßnahmen, die potentielle Anreize darstellen können, könnten folgendem Schema zugeordnet werden:
|
Immaterieller Anreiz |
Materieller Anreiz |
Mikroebene (Individuum) |
|
|
Mesoebene (z.B. Betrieb, Schule…) |
|
|
Makroebene (Gesellschaft) |
|
|
Dabei sollen (ggfs.) Zielgruppen der Maßnahmen und mögliche Indikatoren, die im Zusammenhang mit der jeweiligen Maßnahme genannt werden, dargestellt werden.
Teil 2: (nach Themenauswahl)
- Systematische Literatursuche (in mehreren ausgewählten Datenbanken)
- Selektive Literatursuche (z.B. in Projektdatenbanken)
- Literaturauswahl,
- Datenextraktion/ Darstellung der Ergebnisse
- (weitere Spezifikation der Methoden folgt)
Zeitplan/ Meilensteine:
April – Mai 2015: Scoping, Erstellung des Projektprotokolls
Mai – Juni 2015: Recherche und zusammenfassende Darstellung der identifizierten „Anreize“
Juli 2015: Themenauswahl für Teil II in Absprache mit dem HVB
Juli – Oktober 2015: systematische Literatursuche, Literaturauswahl, Datenextraktion, Berichterstellung
November 2015: interner und externer Review, Veröffentlichung des Projektberichts
[1] Fonds Gesundes Österreich. Determinanten der Gesundheit. Verfügbar unter http://www.fgoe.org/gesundheitsfoerderung/begriffe-und-theorien/determinanten-der-gesundheit
[2] Fonds Gesundes Österreich. Verhalten-und Verhältnisprävention. Verfügbar unter http://www.fgoe.org/gesundheitsfoerderung/glossar/verhaltenspravention-und-verhaltnispravention