Dropout in Psychotherapien - Faktoren zur Erklärung und Parameter zur Vermeidung von frühzeitigen Therapieabbrüchen

Laufzeit: November 2016 – September 2017
Publikation: LBI-HTA Projektbericht Nr. 100: https://eprints.aihta.at/1157/
Sprache: Deutsch
Hintergrund:
Psychotherapie beschreibt (analog zur somatischen Behandlung von Personen) einen Prozess, der von Therapiebeginn und Therapieende umschlossen wird und der sich in einem Behandlungsvertrag zwischen PatientIn und TherapeutIn festgehalten wird. Folglich markiert eine psychische Erkrankung bzw. Belastung eines Menschen den Therapiebeginn und die Bewältigung bzw. Heilung das Ende (bzw. einen relevanten Endpunkt) einer Psychotherapie. Unterschiedliche Faktoren können jedoch das Ende einer Psychotherapie insofern beschleunigen bzw. herbeiführen, dass es zu einem vorzeitigen Therapieabbruch kommt. Seitens der PatientInnen kann ein Therapieabbruch etwa vom Schweregrad einer Erkrankung/ Belastung mitbestimmt werden oder von internalen und externalen Stigmatisierungen (z.B im Zuge einer Erkrankung, Lebenssituationen, -entwürfen). PsychotherapeutInnen können ihrerseits z.B. durch nicht-strukturbezogene Interventionen, die zu keiner ausreichend tragfähigen, therapeutische Beziehung mit PatientInnen führen, ebenso ein unbeabsichtiges, frühzeitiges Therapieende bewirken.
Projektziel:
Das Ziel des Projekts ist es unterschiedliche Faktoren zu identifizieren, die zum (vorzeitigen bzw. ungeplanten) Abbruch einer Psychotherapie führen können. Diese Faktoren sollen mittels Cluster zusammengefasst werden und entlang ihrer Charakteristika Aufschluss über hinderliche Prozesse in Psychotherapien geben. Schließlich sollen auch potentiell förderliche Faktoren, die die Weiterführung einer Psychotherapie bedingen (können), erhoben werden. Zusammenfassend soll ein Set an Faktoren dargestellt werden, das Dropout-Gründe in Psychotherapien systematisch zu erfassen beabsichtigt und das dabei unterstützt, die „Gefahren“ eines frühzeitigen Therapieabbruchs weitgehend zu vermeiden.
In diesem Kontext sollen folgende Forschungsfragen beantwortet werden:
- Welche theoretischen Grundlagen bzw. „Denkschulen“ lassen sich in der Psychotherapieforschung finden, die Therapieabbrüche konzeptionell „fassen“ und beschreiben?
-
Welche Faktoren sind in der Literatur beschrieben, …
- … die zu einem Abbruch in einer Psychotherapie führen können?
- … die sich förderlich auf die Fortführung einer Psychotherapie bis zu einem geplanten bzw. einem konsensual beschlossenen Ende (z.B. zwischen PatientIn und TherapeutIn) einer Psychotherapie auswirken?
- a) Welche Unterschiede zeigen sich hierbei im Bezug auf Zielgruppen von Psychotherapien (Einzel/ Paare/ Familien/ Gruppen – mit Fokus auf erwachsene PatientInnen)?
b) Welche Unterschiede zeigen sich hierbei im Bezug auf das Setting in dem Psychotherapien (ambulant/ stationär/ teilstationär) stattfinden?
c) Welchen Einfluss haben begleitende Therapieformen (wie z.B. Psychopharmako-Therapien) im Hinblick auf Therapieabbrüche bzw. Therapiefortführung?
Methoden:
Ad Frage 1) Handsuche; ExpertInnenkontakte
Ad Frage 2 und 3) systematische Literatursuche in mehreren Datenbanken und Handsuche;
Zeitplan/ Meilensteine:
November – Jänner 2016: Scoping, Projektprotokoll, Literatursuche und -analyse
Februar - April 2017: Theorieteil zu Dropouts in der Psychotherapie
Mai – Juli: Datenextraktion und Finalisierung des Projektberichts
August – September 2017: Reviewprozess