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- Newsletter Juli/August 2024 | Nr. 229
- Elektrokonvulsionstherapie bei therapieresistenter Depression und therapieresistenter Schizophrenie
Elektrokonvulsionstherapie bei therapieresistenter Depression und therapieresistenter Schizophrenie
Die EKT wird seit den 1930er Jahren angewandt und gehört zu den etablierten nicht-pharmakologischen Therapien zur Behandlung von TRD und TRS. Im Rahmen der EKT wird bei Patient*innen unter intravenöser Kurznarkose und Muskelrelaxation ein generalisierter epileptischer Krampfanfall mit einer Dauer von 20 bis 60 Sekunden ausgelöst. Dies wird durch einen Stromfluss zwischen zwei Elektroden ermöglicht, die im frontotemporalen Bereich des Schädels angebracht werden. Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Übelkeit – auch eine Beeinträchtigung der kognitiven Funktion zählt zu den Risikofaktoren.
Es wurden drei systematische Übersichtsarbeiten für TRD und eine für TRS identifiziert. Zusätzlich wurden zwei randomisierte Kontrollstudien (RCTs) für TRD und drei für TRS einbezogen. Somit wurden 29 RCTs für TRD (n=2.101 Patient*innen) und 18 RCTs für TRS (n= 1.368 Patient*innen) eingeschlossen. Die Ergebnisse legten nahe, dass EKT mit Antidepressiva bei TRD-Patient*innen eine verbesserte Ansprechrate im Vergleich zur Monotherapie mit Antidepressiva bietet, ohne dabei das Risiko für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, wie Somatisierung und Gedächtnisstörungen, signifikant zu erhöhen. Eine Aussage zu therapiebedingten Nebenwirkungen konnte nicht getroffen werden. Auch für den Vergleich von EKT mit Schein-EKT, EKT mit anderen Antipsychotika, sowie von EKT plus Antipsychotika zu Clozapin plus Antipsychotika erwies sich die aktuelle Evidenz als unzureichend.
Die Evidenz deutete darauf hin, dass TRS-Patient*innen, die EKT zusätzlich zur Standardtherapie erhielten, eine höhere Ansprechrate aufwiesen als diejenigen, die nur mit Standardtherapie behandelt wurden. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz für die Ansprechrate und Somatisierung wurde als moderat und für Gedächtnisstörungen als niedrig eingestuft. Die derzeit laufenden RCTs – zwei große Studien mit insgesamt 1.900 Patient*innen – sind jedenfalls abzuwarten. Die vorhandene Evidenz weist auf die Notwendigkeit weiterer Forschung hin, besonders hinsichtlich Langzeitwirkungen, Sicherheit und den Vergleich mit anderen Standardbehandlungsoptionen. JE
AIHTA/ AT 2024: Elektrokonvulsionstherapie bei therapieresistenter Depression und therapieresistenter Schizophrenie. Decision Support Document Nr. 140. https://eprints.aihta.at/1526.