Eltern-Kind-Vorsorge neu. Teil XII: Ökonomische Evaluierung für ausgewählte Screening-Maßnahmen in der Schwangerschaft

& Anna Novelli
Laufzeit: August - November 2016
Initiator/Auftraggeber: Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
Publikation: HTA-Projektbericht Nr. 91: https://eprints.aihta.at/1112/
Sprache: Deutsch
Hintergrund:
Im Rahmen des Eltern-Kind-Vorsorge neu Projekts wurden seit dem Jahr 2010 durch das LBI-HTA zahlreiche Grundlagen für die Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes in Österreich erarbeitet. Eine multiprofessionelle Facharbeitsgruppe war seit Oktober 2014 im Bundesministerium für Gesundheit mit der Bewertung (Kontextualisierung) internationaler Screeningempfehlungen für die Schwangerschaft betraut, um Empfehlungen für Österreich daraus abzuleiten.
Im Rahmen der fachlichen Begleitung dieses Appraisal Prozesses durch das LBI-HTA [1] werden die Ergebnisse der Facharbeitsgruppe aktuell zusammengefasst.
Projektziel:
Ergänzend zu dieser ersten Übersicht der Screeningempfehlungen für die Schwangerschaft soll eine ökonomische Evaluation bzw. eine Abschätzung der Budgetfolgen bei der Anwendung dreier, in Rücksprache mit dem Bundesministerium für Gesundheit ausgewählter, Screeningmaßnahmen durchgeführt werden. Diese Informationen sollen der nachfolgenden Stakeholdergruppe als zusätzliche Entscheidungsgrundlage für die Adaptierung des Mutter-Kind-Pass Programms dienen.
Forschungsfragen:
1) Wie hoch sind die Kosten für einen einmaligen TSH-Test zum Screening auf Hypothyreose in der Schwangerschaft [2] bei einer definierten Risikogruppe und welche Budgetauswirkungen sind zu erwarten?
2) Wie hoch sind die Kosten für eine einmalige Harnkultur des Mittelstrahlharns als Screeningmethode für alle Schwangeren auf asymptomatische Bakteriurie [3], wie hoch waren die Kosten für den bisherigen Test mittels Teststreifen und welche Budgetauswirkungen sind durch die alternative Screeningmaßnahme zu erwarten?
3) Wie hoch sind die Kosten für ein einmaliges (qualitätsgesichertes) Ultraschallscreening auf fetale Anomalien („Organscreening“) [4] bei Schwangeren, die sich auf Basis einer informierten Entscheidung dafür entschieden haben, und welche Budgetauswirkungen sind zu erwarten?
Methoden:
A) Studientyp der ökonomischen Evaluation
Für die Bearbeitung der Forschungsfragen wird die Methode der „Budgetfolgen-Analyse“ durchgeführt. Dabei werden die direkten finanziellen Konsequenzen, die mit der Einführung der jeweiligen (ggfs. alternativen) Screening-Maßnahme verbunden sind, kalkuliert.
C) Perspektive
Die Kostenberechnung erfolgt aus der Perspektive öffentlicher Kostenträger.
D) Zeithorizont
Es erfolgt eine Berechnung für einen kurzfristigen Zeithorizont von drei Jahren bis zum Jahr 2019 (entspricht methodischen Standards einer Budgetfolgenanalyse) und für einen Zeithorizont von zehn Jahren bis 2026.
F) Daten für die Berechnung
Für die Berechnung werden folgende Kostendaten herangezogen:
- Für Leistungen im Zuständigkeitsbereich der Sozialversicherung: österreichische Sozialversicherungstarife laut Tarifverträgen und Honorarordnungen.
- Für stationäre Leistungen: Tarife aus dem Leistungsorientierten Krankenanstalten-Finanzierungssystem.
- Für fehlende Daten: Preisspannen aus internationalen Studien
Die entsprechenden Leistungsmengen werden folgendermaßen bestimmt:
- Für die Anzahl an LeistungsempfängerInnen: epidemiologische Daten aus den bisherigen Berichtsteilen zur Eltern-Kind-Vorsorge neu, sowie aus dem Geburtenregister.
G) Diskontierung
Auf eine Diskontierung von Kosten und Effekten wird aufgrund der relativ kurzen Zeithorizonte verzichtet.
H) Sensitivitätsanalysen
Die Berechnung erfolgt für unterschiedliche Szenarien. Mit Unsicherheit behaftete Ausgangsgrößen werden einfachen (deterministischen) Sensitivitätsanalysen variiert.
Zeitplan/ Meilensteine:
Juli 2016: Scoping
August-Oktober2016: Berichterstellung
November 2016: interner und externer Review, Layoutierung
[1] Eltern-Kind-Vorsorge neu Teil X. Siehe http://hta.lbg.ac.at/page/eltern-kind-vorsorge-neu-teil-x-nationaler-betreuungspfad-fuer-die-schwangerschaft-und-fruehe-kindheit/de
[2] Empfehlung der Facharbeitsgruppe siehe http://www.bmgf.gv.at/cms/home/attachments/8/4/6/CH1101/CMS1452766692337/ergebnisprotokoll_6_fag_2015-03-24.pdf
[3] Empfehlung der Facharbeitsgruppe siehe http://www.bmgf.gv.at/cms/home/attachments/8/4/6/CH1101/CMS1452766692337/ergebnisprotokoll_4_fag_20012015_final.pdf
[4] Empfehlung der Facharbeitsgruppe siehe http://www.bmgf.gv.at/cms/home/attachments/8/4/6/CH1101/CMS1452766692337/ergebnisprotokoll_8_fag_2015_05_28.pdf