Evidenzgestützte Versorgungsplanung

Projektleitung: Stefan Mathis
Laufzeit: Oktober 2008 - August 2009
Projektbegleitung: Brigitte Piso, Claudia Wild, Franz Piribauer
Literatursuche und -dokumentation: Tarquin Mittermayr
Vorgeschlagen von: LBI-HTA
Publikation: HTA- Projektbericht 21 - https://eprints.aihta.at/843
Hintergrund:
Vor dem Hintergrund einer bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Gesundheitsversorgung ist aus mehreren groß angelegten Analysen (Deutschland: Sachverständigenrat für Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen, USA: Institute of Medicine (IOM) of the National Academies, Großbritannien: Wessex Institute of Public Health Medicine) hervorgegangen, dass zum Status der Versorgung ein dringender Informationsbedarf besteht. Im deutschen Gutachten von 2001 werden bspw. „Versorgungsbrüche, schädigende Versorgung, Mangel an Aufklärung und Entscheidungsteilhabe, sowie zahlreiche - über unterschiedliche Krankheiten und PatientInnengruppen hinweg erkennbare - Muster überholter Paradigmen und Versorgungsgewohnheiten“ bemängelt. Weiters wurde festgestellt, dass die meisten dieser Probleme nur punktuell politisch, wie auch von wissenschaftlicher Seite her thematisiert werden.
Das in diesem Projekt untersuchte Schlüsselinstrument für die Ausgestaltung der Versorgung ist die Versorgungsplanung. Im Versorgungsplanungsprozess fließen die Informationen zum Ist-Zustand der aktuellen Versorgung (Bettenzahlen, Zahl der praktizierenden Ärzte, Arzneimittelverschreibungen, erbrachte Leistungen), sowie zum notwendigen Behandlungsbedarf (Erkrankungsfälle in der Bevölkerung, Umfragen, demographische Entwicklung, Früherkennungen) ein. Im Planungsprozess werden diese Informationen berücksichtigt und in Steuerungsmaßnamen umgesetzt. Um von international etabliertem Fachwissen zu verschiedenen Aspekten der Versorgungsplanung profitieren zu können, und um zukünftige Planungen mithilfe der best verfügbaren Evidenz zu gestalten, ist eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Methoden und Hilfsmitteln der Versorgungsplanung notwendig. Dabei ist das Wissen zu Planungsmethoden selbst ebenso zu berücksichtigen, wie andere Elemente der Evidenzbasierung im Planungsprozess. Das umfasst Strategien der Informationsgewin-nung, Methoden zur Messung des objektiven Bedarfs oder zur Schätzung prospektiver Entwicklungen, sowie Methoden zur Überprüfung der Wirksamkeit und Effizienz von medizinischen Verfahren. Die Weiterentwicklung und Vertiefung der Methoden der evidenzbasierten Versorgungsplanung soll die gesundheitspolitische Planung, Organisation, Steuerung und Finanzierung unterstützen und kurzfristige bis langfristige Optimierungen des Gesundheitssystems fördern.
Studienziel:
Es ist das Projektziel, Methoden der „evidenz-basierten Versorgung“, insbesondere Methoden der Versorgungsplanung (prospektive Bedarfplanung, sowie retrospektive – am Bedarf orientierte Versorgungsevaluationen) - zu finden, zu analysieren und für die eigenen HTA-Evaluationen nutzbar zu machen.
Methoden:
Systematische Literaturrecherche (und anschließende Analyse) in medizinischen Portalen (PubMed, Embase...) und in Portalen zur Grauen Literatur. Handsuche nach Studien/Berichten/Gutachten in wissenschaftlichen Einrichtungen, die nationalen gesundheitspolitischen Stellen (direkt oder indirekt) zuarbeiten.