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- Newsletter Oktober 2014 | Nr. 131
- Adipositas bei Kindern
Adipositas bei Kindern
Wirksamkeit von Gesundheitsprogrammen
In einer Übersichtsarbeit des „National Institute for Public Health and the Environment“ (RIVM, Niederlande) werden 71 Initiativen gegen kindliches Adipositas in Europa beschrieben und deren Charakteristika, angewandten Strategien sowie Effektivität hinsichtlich festgelegter Gewichtsindikatoren präsentiert. Die Ergebnisse zeigen, dass 66% der Initiativen in mehr als einem Setting stattfinden und berufliche Weiterbildung (78%), auf Eltern bezogene Maßnahmen (70%) und Veränderung der sozialen (62%) und physischen (52%) Umgebung im Rahmen umgebungsbezogener Maßnahmen am häufigsten Anwendung finden. 92% der an Kinder gerichteten Gesundheitsbildungsinitiativen werden in Gruppen abgehalten, 90% erfolgen in Form allgemeiner Gesundheitsinformationen und 58% im Rahmen professioneller Beratung. Effektivität zeigen insgesamt (nur) 8 der 71 Initiativen bei 6- bis 12-Jährigen durch verringerte Adipositas-Prävalenz und/oder einen reduzierten BMI, wobei 6 Initiativen sich sowohl auf Ernährungs- als auch körperliche Bewegungsaspekte und 2 sich ausschließlich auf körperliche Bewegung konzentrierten.
Eine britische Pilotstudie befasste sich speziell mit Veränderungen des Essverhaltens von Kindern und deren Eltern mithilfe von „Mandolean“, einer neuen Gewichtsmanagement-Methode. Primäres Ziel bei „Mondolean“ ist die Reduzierung der Ess-Geschwindigkeit durch Sensibilisierung der betroffenen Kinder für Hunger- und Sättigungsgefühle, zusätzlich zu einer Diät und Bewegungsberatung im Grundschulalter. Im Zentrum der Pilotphase stand die Überprüfung von Rekrutierungsstrategien, und Behandlungsadhärenz, sowie von klinischer Behandlung und Erfahrungen 5- bis 11-Jähriger und deren Familien. Nach Abschluss der Pilotstudie und Beginn der Hauptstudie musste diese jedoch frühzeitig beendet werden, da eine ausreichende Rekrutierung von teilnehmenden Familien nicht möglich war. Lediglich 20% der TeilnehmerInnen in der Interventionsgruppe verwendeten Mandolean regelmäßig genug, um langfristige Veränderungen im Essverhalten erzielen zu können. Eine Bindung der Zielpopulation an die Intervention schien nicht möglich zu sein, zudem Familien diese als zu zeitintensiv und komplex rückmeldeten. AF
Bemelmans et al. (2014): Overview of 71 European community-based initiatives against childhood obesity starting between 2005 and 2011: general characteristics and reported effects. The Netherlands: BMC Public Health. http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1471-2458-14-758.pdf
Hamilton-Shield et al. (2014): Changing eating behaviours to treat childhood obesity in the community using Mandolean: the Community Mandolean randomised controlled trial (ComMando) - a pilot study. Southampton: HTA. http://www.journalslibrary.nihr.ac.uk/__data/assets/pdf_file/0017/122741/FullReport-hta18470.pdf