‚How to raise the village to raise the child?‘ Unterstützung von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern (Kurztitel: ‚Village‘)
Gesamtleitung: Jean Paul (Ludwig Boltzmann Gesellschaft, Medizinische Universität Innsbruck)
Projektleitung am AIHTA (Leitung Arbeitspaket ‚Co-Development‘): Ingrid Zechmeister-Koss
Projektbearbeitung am AIHTA: Ingrid Zechmeister-Koss
Weitere Projektpartner: Melinda Goodyear (Monash University Melbourne), Annette Bauer (London School of Economics), Hanna Christiansen (Philipps Universität Marburg), Ingunn Olea Lund (Norwegian Institute of Public Health), Batool Fatima (Aga Khan University Karachi)
Laufzeit: Februar 2018 – August 2022
Sprachen: Englisch und Deutsch
Hintergrund: Rund ein Viertel aller Kinder lebt mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Diese Kinder haben oft einen belasteten Alltag und ein deutlich erhöhtes Risiko, später selber psychisch krank zu werden. Nicht selten sind schwierige Lebensverläufe die Folge. Gezielte Unterstützung für diese Kinder existiert in Österreich nur punktuell und welche Maßnahmen tatsächlich hilfreich und nicht stigmatisierend sind, ist auch international noch weitgehend unerforscht.
Projektziel: Ziel des Projektes ist es, ein evidenz-informiertes Programm zu entwickeln, mit dem Kinder, deren Eltern psychische Erkrankungen haben, besser wahrgenommen werden und bei Bedarf in ihrem Alltag unterstützt werden. Nach dem Motto „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“ sollen hierbei formelle und informelle Hilfsangebote und Ressourcen über Sektorengrenzen hinweg passgenau gebündelt werden (z.B. Schule, psychologische Betreuung, Nachbarschaftshilfe etc.). Das Angebot wird gemeinsam mit Stakeholdern (VertreterInnen von Betroffenen, Leistungsanbietern etc.) in einem partizipatorischen Prozess in Tirol entwickelt. Die konkrete Unterstützung soll aus der Sichtweise der betroffenen Kinder definiert werden. Der Gesamtprozess und das Ergebnis der Unterstützung werden umfassend evaluiert. Als Evaluationskonzept wird ein ‚realist evaluation‘ Ansatz gewählt.
Methoden: Das Projekt beinhaltet sechs inhaltliche Arbeitspakete:
- The “Child‘s Voice”: Besseres Verständnis der Sichtweise und Erfahrung der Kinder sowie der Interaktionen zwischen Kindern, Eltern und Angehörigen von Gesundheitsberufen mittels Methoden der linguistischen Mikroanalyse, mittels partizipativer Ansätze zur Programmentwicklung mit Kindern und kinderfreundlicher Datenerhebung;
- “Scoping”: Analyse der vorhandenen Evidenz zu Unterstützungsansätzen, der derzeitigen Praxis und der Versorgungssituation in Tirol zur Identifikation von Barrieren, Versorgungslücken und zur Bestimmung der Kernelemente von Unterstützungsmöglichkeiten;
- “Co-Development”: Partizipative Entwicklung des konkreten Unterstützungsprogramms in der Form von Co-Design Workshops mit Stakeholdern;
- “Implementierung” des Programmes basierend auf Strategien zur Unterstützung von Programmimplementierungen des ‘National Implementation Research Network‘, um die Umsetzung der evidenz-informierten Programme in die Praxis zu gewährleisten;
- “Evaluation”: formative Evaluierung (Machbarkeit, Akzeptanz, Angemessenheit), Prozessevaluierung, Outcome (Effektivität und Kosteneffektivität) und Impact (endgültige Ziele) basierend auf einem realist evaluation Ansatz;
- “Dissemination”: Veröffentlichung der Ergebnisse an ein breites Zielpublikum: Stakeholder, Forschung, Betroffene;
Zeitplan/Meilensteine: Februar 2018 bis September 2018 (8 Monate):
- (systematische) Literaturübersichten zur Identifizierung der möglichen Kernelemente des Unterstützungsprogramms
- mapping der Versorgungs- und epidemiologischen Situation in Tirol
- Entwicklung von Logik-Modellen
Oktober 2018 bis Februar 2019 (5 Monate):
- Stakeholder Workshops zur Entwicklung des Unterstützungsprogramms
April 2019 bis Februar 2021 (23 Monate):
- Training und Pilotierung des Unterstützungsprogramms
März 2018 bis Jänner 2022 (47 Monate):
- Evaluation des Programms (basierend auf realist evaluation Ansatz)