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- Newsletter Oktober 2022 | Nr. 211
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Long-Covid Versorgungspfade
Laut internationalen Empfehlungen soll der Großteil der Long-Covid Versorgung in der Primärversorgung, z.B. bei Allgemeinmediziner*innen, in Primärversorgungszentren oder bei niedergelassenen Kinderärzt*innen stattfinden. In einigen Ländern (z.B. UK, Niederlande, Italien, Spanien und den USA) können ehemals hospitalisierte Covid-19-Patient*innen, die 12 Wochen nach ihrer Entlassung unter anhaltenden oder neuen Symptomen leiden, zur klinischen Beurteilung in die Krankenhausambulanzen gehen. Bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen sollten Eltern und Erziehungsberechtigte immer in Behandlungsentscheidungen miteinbezogen werden. Patient*innen mit mehreren anhalten Symptomen über einen Zeitraum von 12 Wochen können für weitere Untersuchungen an Long-Covid Spezialambulanzen überwiesen werden. Für Kinder und Jugendliche werden dabei sogenannte „Ein-Tages-Assessments“ empfohlen: Alle Untersuchungen und Tests werden an einem Tag durchgeführt, um multiple Überweisungen zu vermeiden. Patient*innen mit einem dominanten Symptom, das zwischen vier und 12 Wochen nach der Infektion besteht, sollten zum/r jeweiligen Fachärzt*in überwiesen werden. Anschließende Optionen sind abhängig von den Bedürfnissen der Patient*innen, z.B. die Überweisung zur Rehabilitation und/oder zu nicht-ärztlichen Gesundheitsdienstleistern.
Neben der Primärversorgung stellt das Selbstmanagement die zweitwichtigste Säule der Long-Covid Versorgung dar. Dieses umfasst z.B. Bewegung zu Hause, Ernährungsmanagement oder Stressabbau, aber auch die Teilnahme an Long-Covid-spezifischen Onlineprogrammen oder die Teilnahme an Programmen, die mittels spezifischer Apps angeboten werden. Den Empfehlungen zufolge kann Selbstmanagement entweder als alleinige Therapie bei milderen Symptomen eingesetzt werden oder als Ergänzung zu anderen Behandlungen bei moderaten bis schweren Symptomen hilfreich sein. Bezüglich der zusätzlichen (sozialen) Leistungen werden für Long-Covid Patient*innen die gleichen Ansprüche wie für Patient*innen mit anderen (chronischen) Erkrankungen empfohlen, darunter z.B. arbeitsbezogene Leistungen, wie Krankenstand, Wiedereingliederungsteilzeit oder Umschulungsprogramme bzw. schulspezifische Vereinbarungen wie eine schrittweise Rückkehr. SW
AIHTA/AT 2022: Long-Covid Versorgungspfade und -strukturen: Eine aktualisierte Übersichtsarbeit. HTA-Projektbericht 135b/ Update. https://eprints.aihta.at/1408/.