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- Newsletter Mai 2024 | Nr. 227
- Modelle der primären Gesundheitsversorgung für Obdachlose
Modelle der primären Gesundheitsversorgung für Obdachlose
Für die Studie wurden 363 Teilnehmer*innen rekrutiert, die in den letzten 12 Monaten obdachlos waren. Der Fokus lag auf alleinstehenden Personen (nicht auf obdachlosen Familien oder Familien mit Kindern), die in Wohnheimen, anderen Notunterkünften und auf der Straße lebten. Die Datenerhebung erfolgte durch Interviews und Auswertung der Patient*innenakten über einen Zeitraum von 12 Monaten sowie durch Interviews mit dem Personal. Relevante Endpunkte waren die Inanspruchnahme verschiedener Screeninguntersuchungen (Body Mass Index, psychische Gesundheit, Alkoholkonsum, Rauchen, Tuberkulose, Hepatitis A) sowie die adäquate Behandlung und Nachbetreuung bei chronischen Atemwegserkrankungen, Depressionen sowie Alkohol- und Drogenproblemen.
Insgesamt fielen die Ergebnisse für die Gesundheitszentren für obdachlose Menschen und einen der spezialisierten Hausarztstandorte günstiger aus. Diese verfügten über Mitarbeiter*innen, die sich speziell um obdachlose Patient*innen kümmerten, boten flexible „Drop-in“-Dienste an, anstatt die Patient*innen zu einer Terminvereinbarung zu verpflichten, und arbeiteten eng mit psychischen Gesundheits-, Alkohol- und Drogendiensten sowie mit Wohnheimen, Tageszentren und aufsuchenden Teams zusammen. Die Zufriedenheit der Teilnehmer*innen und deren Vertrauen in Ärzt*innen und Pflegepersonal war bei den spezialisierten Modellen ebenfalls höher. Bei keinem der Modelle wurden jedoch zahnärztliche Probleme berücksichtigt, und die Mitarbeiter*innen berichteten über eine schlechte Verfügbarkeit von Dienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit. IR
NIHR/UK 2023: Integration, effectiveness and costs of different models of primary health care provision for people who are homeless: an evaluation study. https://www.journalslibrary.nihr.ac.uk/hsdr/WXUW5103#/full-report.