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- Newsletter Dezember/Jänner 2022/2023 | Nr. 213
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Modelle zur Prävention und Versorgung peripartaler psychischer Erkrankungen
Für den Scoping Review wurden mehrere Datenbanken und Webseiten von verschiedenen Institutionen (z. B. Gesundheitsministerien) durchsucht und Expert*innen bzgl. relevanter Dokumente konsultiert. Es wurden englisch- und deutschsprachige evidenzbasierte Leitlinien und Dokumente, die regionale oder nationale Versorgungsmodelle beschreiben und mehrere Aspekte der Versorgung (z.B. Prävention, Früherkennung, Behandlung) berücksichtigen, eingeschlossen. Der Fokus lag dabei auf europäischen Ländern, zusätzlich wurden auch Dokumente aus Kanada und Australien berücksichtigt. Für die Analyse konnten sechs Dokumente eingeschlossen werden: zwei evidenzbasierte Leitlinien (Vereinigtes Königreich (UK), Australien) sowie vier Dokumente, die Versorgungsmodelle für einen nationalen (UK, Irland) oder regionalen (Kanada/Ontario, Australien/Western Australia) Kontext beschreiben. Zusammenfassend sollte ein idealtypisches Versorgungsmodell – auf Basis der identifizierten Dokumente – evidenzbasiert, bedürfnisorientiert, personenzentriert und gleichberechtigt sein. Es sollte multiprofessionelle, koordinierte Netzwerke umfassen, Maßnahmen der Primärprävention, Beratung und Früherkennung beinhalten, sowie klar definierte Überweisungswege und abgestufte Betreuungskonzepte aufweisen. Eine angemessene, evidenzbasierte Behandlung sollte zeitnah verfügbar sein. Ein idealtypisches Versorgungsmodell sollte neben der psychischen Gesundheit der Mutter auch die des Kindes und des Vaters/Partner*in sowie die Eltern-Kind-Beziehung berücksichtigen, und Erfahrungsexpert*innen miteinbeziehen. Eine entsprechende Evaluierung sollte von Beginn an eingeplant werden.
Der Scoping Review bietet einen umfassenden Überblick über internationale Good-Practice-Modelle für peripartale psychische Gesundheit. Er wurde im Rahmen des vom FWF finanzierten Forschungsprojekts "Co-designing perinatal mental health support in Tyrol" erstellt, das von der Medizinischen Universität Innsbruck geleitet wird, und bei dem das AIHTA als Partner beteiligt ist. Die Ergebnisse dienen u.a. als Grundlage für die partizipative Entwicklung einer Unterstützungsmaßnahme im Rahmen des oben genannten FWF-Projekts, die dann in weiterer Folge in Tirol umgesetzt und evaluiert wird. IR
AIHTA/ AT 2022: Modelle zur Prävention und Versorgung peripartaler psychischer Erkrankungen. HTA-Projektbericht 148. https://eprints.aihta.at/1420/.