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- Newsletter November 2020 | Nr. 192
- Musiktherapie bei Autismus, Demenz, Depression, Schlafstörung und Schizophrenie
Musiktherapie bei Autismus, Demenz, Depression, Schlafstörung und Schizophrenie
Das Update von fünf Cochrane Reviews und eine systematische Literaturrecherche identifizierten zehn randomisierte, kontrollierte Studien (mit insgesamt 1.248 Patient*innen), die die Einschlusskriterien erfüllten. Untersucht wurden hierbei die Wirksamkeit von Musiktherapie bei Autismus-Spektrum-Störungen, Demenz, Depression und Schlafstörung im Vergleich zu Standardtherapie oder keiner Therapie (z.B. Warteliste). Die Studien für Schizophrenie wurden aufgrund ihres hohen Verzerrungspotenzials ausgeschlossen. Folglich konnte diese Indikation nicht upgedatet werden.
Bei autistischen Kindern führte Musiktherapie zu einer Verbesserung der Verhaltensweisen und der sozialen Kommunikationsfähigkeit, sowie zu einer besseren Eltern-Kind-Beziehung. Bei depressiven Patient*innen konnte die Stimmung gesteigert werden und bei jenen mit Schlafstörung wurde eine Verbesserung der Schlafqualität erreicht. Ein positiver Effekt auf die Stimmung von dementen Patient*innen wurde ebenfalls nachgewiesen. Verhaltenssymptome verbesserten sich jedoch nur bei Patient*innen mit schwerem Alzheimer. Langzeiteffekte in Bezug auf Stimmung und Verhaltenssymptome konnten nicht gefunden werden. Gemischte musiktherapeutische Methoden wurden bei Demenzpatient*innen angewandt, während die Studienautor*innen bei autistischen und depressiven Patient*innen aktive Methoden einsetzten. Bei Patient*innen mit Schlafstörung hingegen wurden nur rezeptive musiktherapeutische Methoden verwendet. Es zeigte sich, dass für das Leiten von aktiven Methoden qualifizierte Musiktherapeut*innen essentiell sind. Auch kurze Studien mit niedrigen musiktherapeutischen Frequenzen führten zu patient*innenbezogenen Verbesserungen. Musiktherapie erwies sich zusammenfassend als sichere und niederschwellige Methode, physische, psychische und soziale Einschränkungen bei Patient*innen zu lindern. Sie kann als Alternative und Ergänzung zu krankheitsspezifischen Therapien gesehen werden. LG
AIHTA/ AT 2020: Effectiveness of music therapy. HTA-Projektbericht Nr.: 133. https://eprints.aihta.at/1280/.