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- Newsletter November 2021| Nr. 202
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Nationale Strategien und Programme zu Prävention und Management nicht-übertragbarer Krankheiten in ausgewählten Ländern
Es wurde eine umfassende strukturierte Handsuche in diversen Datenbanken und Webseiten nach nationalen Strategien zu den 4 NCDs durchgeführt. Nach vorab definierten Kriterien wurden Strategien aus 8 Ländern (Deutschland, Schweiz, Niederlande, Finnland, Irland, Vereinigtes Königreich, Kanada, Australien) ausgewählt (Teil I). Programme wurden entweder direkt aus den Strategien identifiziert oder über andere Quellen recherchiert. Es wurden 11 Programme für eine detaillierte Analyse ausgewählt. Um alle veröffentlichten Studien zu diesen Programmen zu identifizieren, wurde eine systematische Literatursuche in sechs Datenbanken durchgeführt (Teil II).
Für Teil I wurden 18 Strategien eingeschlossen, davon 7 zu NCDs allgemein und 11 krankheitsspezifische Strategien. Die Ziele der Strategien wurden zu 10 Themen zusammengefasst, z.B. Verbesserung der Lebensqualität, Gesundheitskompetenz, Selbstmanagement; integrierte Versorgung; Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit. Der Detailgrad der Informationen zu Implementierung, Monitoring- und Evaluierungsprozessen sowie Finanzierung ist sehr heterogen. Alle Strategien beinhalten Maßnahmen und Aktivitäten für die Zielerreichung, die in 7 Themen gruppiert wurden: Gesundheitsförderung/Primärprävention, Selbstmanagement, Screening, integrierte Versorgung, Maßnahmen für bestimmte Ziel- und Risikogruppen, Aktivitäten außerhalb des Gesundheitssektors, digitale Technologien.
Für Teil II wurden 21 Artikel zu 11 spezifischen Programmen einbezogen, z.B. Präventionsprogramme in unterschiedlichen Settings (z.B. Primärversorgung, Apotheken), Disease Management Programme, aber auch alternative Ansätze wie z.B. „Mental Health First Aid“. Die meisten Evaluierungen zeigten positive Auswirkungen hinsichtlich der Wirksamkeit (z.B. Mortalität, Morbidität, Lebensqualität, Selbstmanagement, Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung) und/oder der Umsetzung (z.B. Akzeptanz, Erfahrungen mit den Programmen). Einige Studien konnten jedoch keine signifikanten Verbesserungen nachweisen. Aufgrund der Heterogenität der inkludierten Studien und des teils niedrigen Evidenzgrades können keine abschließenden Bewertungen der Wirksamkeit der einzelnen Programme getroffen werden.
Die eingeschlossenen NCD-Strategien unterscheiden sich bezüglich Detailgrad, Struktur und Umsetzung erheblich. Alle Strategien enthalten Informationen zu geplanten Aktivitäten, aber nur wenige stellen detaillierte Informationen über diese Interventionen, einschließlich ihrer Evaluierung, zur Verfügung. Ein strukturierter Ansatz von der Makro- bis zur Mikroebene scheint für eine umfassende, koordinierte Gesamtpolitik entscheidend. Strategien und Programme sollten regelmäßig mit geeigneten Methoden evaluiert werden, um die Zielerreichung und (langfristige) Wirksamkeit zu messen. Vor der Einführung spezifischer Programme sollten geeignete Evaluierungskonzepte entwickelt werden. Der Bericht konzentrierte sich hauptsächlich auf Interventionen innerhalb des Gesundheitssektors sowie auf Erwachsene als Zielgruppe. Für die Prävention und das Management von NCDs ist es jedoch wichtig, bereits im frühen Kindesalter anzusetzen sowie mit einem "Health in All Policies"-Ansatz die sozialen Determinanten von Gesundheit angemessen zu berücksichtigen. LG, IR
AIHTA/ AT 2021: Nationale Strategien und Programme zu Prävention und Management nicht-übertragbarer Krankheiten in ausgewählten Ländern. HTA-Projektbericht 139. Bericht demnächst verfügbar.