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- Newsletter Juni 2024 | Nr. 228
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Pharmakogenetik: personalisierte Verschreibungen
Während CDx anlassbezogen an Tumorproben vollzogen und deren Genexpression analysiert wird, wird die Genotypisierung bei PGx an Patient*innen durchgeführt, um entweder vor der Verschreibung bestimmter Medikamente Informationen über die Patient*innen zu erhalten (sog. reaktive Teststrategie) oder um diese sogar als präventive Maßnahme (sog. pre-emptive Teststrategie) einzusetzen. Da etwa 90 bis 99% der Bevölkerung mindestens eine Genvariante tragen, die potenziell die (künftige) Pharmakotherapie beeinflussen könnte, ist das Potenzial für die Pharmakogenetik (PGx) groß. Allerdings sind – so der KCE-Bericht – derzeit nicht alle Voraussetzungen für eine breite Implementierung von PGx-Tests erfüllt: Zum einen sind die technischen Voraussetzungen der Laboratorien, insbesondere hinsichtlich der Fähigkeit, alle relevanten PGx-Varianten genau zu erkennen und in den Befunden konsistent darzustellen, nicht gegeben. Zum anderen besteht ein Ungleichgewicht, indem zwar technologische Fortschritte (mit Paneltests) erzielt werden, aber die praktische Anwendung im klinischen Bereich hinterherhinkt. Kliniker*innen müssen wissen, für welche Medikamente PGx-Tests relevant sind, d. h. sich auf die Wahl der Therapie oder die Dosierung auswirken würden (klinischer Nutzen).
Das KCE schlussfolgert, dass neben der Gewinnung von Evidenz zum Nutzen pharmakogenetischer Tests, vor allem über Implementierungsaspekte nachgedacht werden muss. Dazu zählen etwa der Zugang zu PGx, die Verfügbarkeit der Informationen zu Patient*innen, der Kenntnisstand unter verschreibenden Ärzt*innen, etc. CW
KCE/ BE 2024: Pharmacogenetic Tests In Belgium. KCE382. https://kce.fgov.be/sites/default/files/2024-05/KCE382_Pharmacogenetic_tests_in_Belgium.pdf.