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- Newsletter Juli/August 2017 | Nr. 159
- Prostata-Arterien-Embolisation bei gutartiger Prostatahyperplasie
Prostata-Arterien-Embolisation bei gutartiger Prostatahyperplasie
Bei der PAE wird über eine Leistenarterie ein dünner Katheter in die Arterie der Prostata eingeführt: mittels einer injizierten Lösung von mikroskopischen Partikeln (Durchmesser 80-500 µm) werden die kleinen Äste dieser Arterie dauerhaft verschlossen, indem die Partikel die Blutversorgung der Prostata mechanisch blockieren, was ein Schrumpfen der Prostatazellen zur Folge hat: Die Verringerung der Blutversorgung führt zu einer ischämischen Nekrose, wodurch die Drüsen im Laufe der Zeit erweichen und schrumpfen. Vier verschiedene Arten von Embolisationspartikeln, die bei der PAE verwendet werden können, verfügen über eine Europäische Marktzulasssung (CE-Mark), keine jedoch über eine US-amerikanische (FDA-)Zulassung. Die Partikeln unterscheiden sich in Größe, Form und Material, arbeiten aber alle mit den gleichen biomechanischen Prinzipien.
Insgesamt konnten drei vergleichende Studien identifiziert werden, die zur Beurteilung der Wirksamkeit herangezogen wurden (306 Patienten); zusätzlich zu diesen Studien wurden ein RCT, der PAE-Partikelgrößen verglich, zwei nicht-randomisierte Studien, die verschiedene Patientenpopulationen verglichen und zwei einarmige Studien für die Sicherheitsergebnisse herangezogen (1.168 Patienten). Die eingeschlossenen RCTs machten widersprüchliche Aussagen in Bezug auf Verbesserungen bei IPSS und HRQoL nach 12 Monaten. Die größere Studie (n = 114) berichtete keine signifikanten Unterschiede zwischen PAE und TURP nach 12 oder 24 Monaten, während die kleinere Studie (n = 30) TURP nach 12 Monaten in Bezug auf IPSS, HRQoL und IIEF begünstigte. Die in allen Studien am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, die mit PAE assoziiert wurden, waren geringfügig, einschließlich Brennen/Schmerzen beim Urinieren (10,2 % bis 100,0 %), akute Harnverhaltung (8,6 % bis 30,8 %), Blut im Urin (0,0 % bis 13,3 %), Blut im Samen (1,25 % bis 11,2 %) und Harnwegsinfektionen (1,25 % bis 4,8 %).
Derzeit laufen fünf RCTs zu PAE im Vergleich zu TURP, deren Ende für Februar 2021 geplant ist. Die bislang vorliegende Evidenz reicht nicht aus, um zu beweisen, dass PAE [bei erwachsenen Patienten mit mäßigen bis schweren LUTS] gleich wirksam, aber sicherer ist als der/die Komparator/en TURP und/oder offene Prostatektomie. Neue Studienergebnisse aus den laufenden RCTs werden die Beurteilung erheblich beeinflussen. Eine neuerliche Evaluierung wird im Jahr 2021 vorgeschlagen, sofern Ergebnisse aus RCTs vorliegen. CW
LBI-HTA/ AT 2017: Prostate artery embolisation for benign prostatic hyperplasia. Decision Support Document No. 105. https://eprints.aihta.at/1118