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- Newsletter Juli/August 2017 | Nr. 159
- Radiofrequenzablation (RFA) bei Wirbelsäulenmetastasen
Radiofrequenzablation (RFA) bei Wirbelsäulenmetastasen
Das durch Radiofrequenzenergie (50-90 °C) erzeugte Wärmefeld bewirkt die Zerstörung des malignen Gewebes und schafft einen Hohlraum im Wirbelkörper. Dadurch wird die sichere Eliminierung von vertebralen Metastasen nahe wärmeempfindlicher Strukturen wie dem Rückenmark ermöglicht. Zur Stabilisierung frakturgefährdeter Wirbelkörper kann als zusätzliche präventive Therapie im Anschluss an die RFA eine Vertebroplastie (Zementierung des Wirbelkörpers) durchgeführt werden.
Zur Beurteilung der Wirksamkeit der RFA (in Kombination mit Vertebroplastie) für die Behandlung von Metastasen in der Wirbelsäule standen, in Abwesenheit von Daten aus kontrollierten Studien, lediglich vier prospektive einarmige Studien mit insgesamt 112 PatientInnen zur Verfügung. Für die Beurteilung der Sicherheit konnten weitere fünf retrospektive Studien mit 471 PatientInnen identifiziert werden. Insgesamt kann die Stärke der Evidenz für die klinische Wirksamkeit nicht bestimmt werden, da keine kontrollierten Studien zur Beurteilung der Wirksamkeit identifiziert werden konnten. Für die Sicherheitsendpunkte wurde die Evidenzstärke als „sehr gering“ eingestuft.
Drei der eingeschlossenen prospektiven Studien berichteten von signifikanten Ergebnissen bei der Schmerzreduktion nach der Behandlung mit RFA und Vertebroplastie. Zwei der Studien bewerteten die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Diese zeigte eine erhebliche Verbesserung im Verlauf der Follow-up- Zeiträume. Eine Studie verzeichnete kein Wiederauftreten von vertebralen Metastasen, während die anderen eingeschlossenen Studien diesen Endpunkt nicht berichteten. Keine der eingeschlossenen Studien berichtete von schwerwiegenden Komplikationen bei einer Behandlung von Wirbelsäulenmetastasen mit RFA. Über die einzelnen Studien hinweg traten bei 105 PatientInnen (18%) unerwünschte Ereignisse auf. Am häufigsten wurde von Schmerzen und Taubheit (7,8%, 6/77 PatientInnen) nach einer RFA-Behandlung berichtet. Die meisten unerwünschten Ereignisse, die nicht RFA-bezogen, aber durch eine anschließende Vertebroplastie hervorgerufen wurden, waren Zementextravasationen (18,7%, 67/358 PatientInnen).
Aufgrund der geringen Qualität der Evidenz, wird RFA für Wirbelsäulenmetastasen nur mit Einschränkungen empfohlen. Die Technologie kann für PatientInnen mit metastasierten Wirbelsäulenläsionen, bei denen alternative Behandlungen nicht ausreichend oder kontraindiziert sind, als palliative Schmerzbehandlung durchgeführt werden. Eine Re-Evaluierung wird frühestens ab 2021 empfohlen. KR
LBI-HTA/ AT 2017: Radiofrequency ablation for metastatic spinal lesions. Decision Support Document No. 108. https://eprints.aihta.at/1131