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- Newsletter Jänner 2016 | Nr. 143
- Roboterchirurgie
Roboterchirurgie
Übersicht zu Wirksamkeit, Sicherheit sowie Kosten und Zukunft
Neben einer systematischen sowie händischen Literatursuche wurden auch die entsprechenden Hersteller kontaktiert und für die Abschätzung der Zukunft wurden zusätzlich österreichische ExpertInnen befragt.
Keine der insgesamt 26 identifizierten Studien konnte eindeutig eine Überlegenheit der Roboterchirurgie gegenüber der offenen oder laparoskopischen Chirurgie hinsichtlich patientInnenrelevanter Endpunkte belegen. Eventuell sind bei einigen Punkten, wie der Krankenhausaufenthaltsdauer oder der Potenzerhaltung nach einer Prostataentfernung, Verbesserungen zu erwarten. Bei einigen anderen Aspekten (z.B. Komplikationen) mag eine gewisse Gleichwertigkeit, insbesondere zur Laparoskopie, bestehen.
Die Anschaffungskosten für ein da Vinci® Robotersystem (Intuitive Surgical®) variieren je nach Modell. Im Mittel ist jedoch mit 1,5 Mio. Euro Anschaffungskosten, ca. 150.000 Euro Wartungskosten pro Jahr und fast 1.600 Euro Instrumentenkosten pro operativem Eingriff zu rechnen. Die Amortisierung eines da Vinci® Robotersystems ist, wenn überhaupt, nur bei einer sehr großen Fallzahl und durch hohe, für die Tilgung bereitgestellte, Beträge aus den generierten Fallpauschalen realisierbar.
Von den befragten ExpertInnen wurde vorausgesagt, dass sich die roboterassistierte Chirurgie in Österreich, zumindest in einigen Bereichen, weiter verbreiten wird. Durch das wahrscheinliche Drängen von weiteren Herstellern auf den Markt, ist es denkbar, dass sich durch einen steigenden Konkurrenzdruck die Kosten der Roboterchirurgie reduzieren und zugleich könnten neue Innovationen den Markt verändern. SF
LBI-HTA/ Ö 2015: Roboterassistierte Chirurgie: Eine systematische Übersichtsarbeit zu Wirksamkeit und Sicherheit bei ausgewählten Indikationen und anfallenden Kosten. HTA Projektbericht Nr.: 84. https://eprints.aihta.at/1077/