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- Newsletter September 2019 | Nr. 180
- Screening auf Diabetes mellitus (DM)
Screening auf Diabetes mellitus (DM)
Es wurden 14 Publikationen zu 11 unterschiedlichen Leitlinien (LL) identifiziert. In der Auswahl der LL wurde ausdrücklichen Wert auf die Übertragbarkeit der Empfehlungen auf das österreichische Gesundheitswesen gelegt. Ein Screening auf DM Typ 2 wird in allen inkludierten Leitlinien für erwachsene Personen mit erhöhtem Diabetesrisiko empfohlen: Also Personen, die von Adipositas bzw. Übergewicht betroffen sind und gemäß Risiko-Assessment-Tool (z. B. CANRISK oder FINDRISC) ein hohes Diabetesrisiko aufweisen. Die Leitlinien empfehlen dabei einmütig ein Screeningintervall von 3 Jahren. Allerdings bestehen Unterschiede in den Leitlinien bezüglich der Definition eines hohen Diabetesrisikos: Während ältere Leitlinien das Vorliegen von Übergewicht oder Adipositas in Kombination mit zumindest einem weiteren Risikofaktor als hohes Diabetesrisiko ansehen, wird in den aktuellsten Leitlinien aus Nordamerika bereits alleinig ein Alter über 40 bzw. 45 Jahren als Kriterium für ein hohes Diabetesrisiko gesehen. Ein Screening auf Diabetes mellitus Typ 1 wird hingegen weder für Erwachsene noch für Kinder und Jugendliche empfohlen.
Hinsichtlich der Art von Screening werden in den Leitlinien ausschließlich Blutzucker-Bestimmungen empfohlen. Primär wird dabei die Bestimmung des HbA1c-Wertes oder des Nüchtern-Blutzuckers (FPG) empfohlen. Alternativ kann auch der 2-Stunden Blutzuckerwert im Rahmen eines oralen Glukosetoleranztests (OGTT) herangezogen werden. Harnstreifen-Tests finden im Rahmen der Aussagen zum Screening in keiner der inkludierten Leitlinien Erwähnung. OS
LBI-HTA/ AT 2019: Screening auf Diabetes mellitus: Leitlinien-Empfehlungen. HTA-Projektbericht 118. https://eprints.aihta.at/1213/