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- Newsletter Dezember/Jänner 2021/2022 | Nr. 203
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Strategien zum Management von Labornachfragen
Die Studien*autorinnen identifizierten mehrere DM-Instrumente, mit denen einerseits Überbeanspruchung (mit Warnungen in Form von Pop-up-Fenstern im CPOE-System, Mindestintervallen für Wiederholungstests etc.) bzw. Unterbeanspruchung (mit zusätzliche Testungen) vermieden werden können. Weitere Instrumente (Überarbeitung der Labor-Bestellformulare und –profile (LOPs), Reflextestung, Algorithmen, Ausbildung) funktionieren für beide Settings (Über- und Unterbeanspruchung). LOPs sollten laut der Studie bereits geeignete Tests für spezifische Indikationen oder Diagnosen vorschlagen und sich bereits in ihrem Design von unspezifischen „Routine“-Panels abgrenzen. Die Verwendung von Reflextestungen, bei denen Tests automatisch nach einem festen Algorithmus zum Labor Informationssystem (LIS) hinzufügt werden und von reflektiven Testungen, in denen Tests und/oder Kommentare nach Interpretation der Synopse aus Labor- und klinischen Daten ergänzt werden, haben sich etwa bei der Früherkennung von Hypophysenfunktionsstörungen oder für die schrittweise Analyse von Schilddrüsenhormonen bereits bewährt. Neben spezifischen IT-Ansätzen (Algorithmen) könnten Aufklärungsmaßnahmen wie Broschüren oder mündliche Informationssessions ebenfalls nützlich sein.
Einem breiten Konsens darüber, dass DM-Ansätze eine angemessene Nutzung von Tests begünstigen, stehen zahlreiche Herausforderungen gegenüber. So sind v.a. Harmonisierungsstrategien notwendig, um überregionale Vergleichbarkeit und Verallgemeinerbarkeit von DM-Ansätzen gewährleisten zu können. Die zeitaufwändigen Aktivitäten (wie die Bewertungen der gewählten Strategie etc.) könnten mithilfe von Modellen des maschinellen Lernens – etwa zur Ermittlung prognostischer Faktoren – und KI-basierten Lösungen abgekürzt werden. Derzeit gibt es allerdings nur wenige Studien zur Anwendung von KI-Algorithmen bei der Auswahl von Labortests. U.a. sind deshalb KI-Lösungen nur als Hilfsmittel zu verstehen. Denn: Die Synopse von Ergebnissen aus der Labormedizin, der diagnostischen Bildgebung und der Pathologie ist für eine integrierte Diagnostik erforderlich. Darüber hinaus müssen Anamnese, Komorbiditäten, Symptome und Behandlungen der Patient*innen für eine korrekte Interpretation berücksichtigt werden. OS
Mrazek, C., Haschke-Becher, E., Felder, T. K., Keppel, M. H., Oberkofler, H., & Cadamuro, J. (2021). Laboratory Demand Management Strategies-An Overview. Diagnostics , 11(7), 1141. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34201549/.