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- Newsletter September 2014 | Nr. 130
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Strategien zur Früherkennung des Zervixkarzinoms
HPV-Test statt PAP-Test
Das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) ist in Österreich und Deutschland die 12.-14. häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Das Risiko bis zum 75. Lebensjahr an einem Zervixkarzinom zu erkranken beträgt 0,6-0,8%. Die altersstandardisierte jährliche Neuerkrankungsrate beträgt 6-8/ 100.000 Frauen (mit rund 360 (Ö) bzw. 5.000 (D) Neuerkrankungen pro Jahr). Eine HPV-Infektion, welche deutlich häufiger auftritt (HPV Prävalenz ~8%, bei jungen Frauen höher) gilt als Ursache des Zervixkarzinoms gesichert.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) befasste sich mit dem Nutzen des HPV-Tests im Primärscreening des Zervixkarzinoms. Im Rahmen der rezenten Aktualisierung des bereits 2012 veröffentlichten Berichts konnten keine neuen Studien identifiziert werden, welche die HPV-Diagnostik allein oder in Kombination mit einem zytologiebasierten Verfahren mit einem ausschließlich zytologie-basierten Primärscreening verglichen. Berücksichtigt werden konnten nun allerdings die Endergebnisse einer großen Studie. Die 5 eingeschlossenen randomisiert, kontrollierten Studien mit allerdings hohem Bias-Risiko (Verzerrungspotential) zeigten insgesamt, dass Diagnosen von invasiven Zervixkarzinomen sowie fortgeschrittene Krebsvorstufen in nachfolgenden Tests („zweite Screeningrunde“) bei Frauen mit vorangehendem HPV-Screening seltener als bei Frauen mit rein zytologiebasiertem Screening waren.
Zur Sterblichkeit, zur Lebensqualität und zum potentiellen Schaden des Screenings (z.B. Überdiagnosen, Übertherapien) konnten aufgrund unzureichender Datenlage keine Aussagen getroffen werden. Das IQWiG sieht zusammenfassend weiterhin Hinweise darauf, dass durch den HPV-Test Vorstufen des Zervixkarzinoms früher erkannt und behandelt werden können und invasive Zervixkarzinome daher seltener auftreten als bei alleinigem zytologiebasierten Screening. Aufgrund der unterschiedlichen, nicht vergleichbaren Screeningstrategien, welche in den Studien überprüft wurden, konnte jedoch keine Empfehlung für den Einsatz einer spezifischen Screeningstrategie ausgesprochen werden. BP
IQWiG/ DE 2014: Nutzenbewertung eines HPV-Tests im Primärscreening des Zervixkarzinoms – Aktualisierung. Rapid Report S13-03.https://www.iqwig.de/de/projekte_ergebnisse/projekte/nichtmedikamentoese_verfahren/s13_03_nutzenbewertung_eines_hpv_tests_im_primarscreening_des_zervixkarzinoms_rapid_report.3753.html?&et_cid=4&et_lid= 8#overview
Bruni L. et al. 2014: ICO Information Centre on HPV and Cancer (HPV Information Centre).
1. Human Papillomavirus and Related Diseases in Germany. Summary Report 2014-03-17.
2. Human Papillomavirus and Related Diseases in Austria. Summary Report 2014-08-22.