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- Newsletter Februar 2015 | Nr. 134
- Studien bei seltenen Erkrankungen
Studien bei seltenen Erkrankungen
Grundsätzlich sind doppelt-blinde, randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs) auch bei seltenen Erkrankungen als Goldstandard anzusehen. Um deren Aussagekraft bei seltenen Erkrankungen zu steigern, gibt es Möglichkeiten der Modifikation, wie zum Beispiel die Anwendung von randomized withdrawal designs oder three-stage designs. Des Weiteren können adaptive Designs oder N-of-1 Studien die geeignete Methode zur Evaluierung einer Intervention darstellen. Krankheitsregister können zur Schaffung von quantitativen Voraussetzungen für aussagefähige klinische Studien genützt werden. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung zur Studiengrundlage für die Zulassung von Orphan Drugs in Europa zeigten, dass zwischen 2001 und 2013 für die Behandlung seltener Erkrankungen 85 Arzneimittel mit europäischer Orphan Drug Designation und europäischer Marktzulassung zur Verfügung standen. Ein Großteil der den Zulassungen zugrunde liegenden Studien waren RCTs, sodass die grundsätzliche Machbarkeit nicht infrage gestellt werden sollte.
Basierend auf den Ergebnissen schlussfolgern die AutorInnen, dass „eine Begründung für eine unterschiedliche Herangehensweise bei der Bewertung von medizinischen Interventionen für seltene gegenüber nicht seltenen Erkrankungen wissenschaftlich nicht abgeleitet werden kann“. Die AutorInnen halten hinsichtlich der Aussagesicherheit, Kompromisse in den Bereichen statistisches Irrtumsniveau, externe Validität oder interne Validität für denkbar. ER
IQWiG/ D 2014: Rapid Report: Bewertung und Auswertung von Studien bei seltenen Erkrankungen. https://www.iqwig.de/download/MB13-01_Rapid-Report_Studien-bei-seltenen-Erkrankungen.pdfFacey K et al. 2014: Generating Health Technology Assessment Evidence for Rare Diseases. Int J TAHC, FirstView: 1-7.