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- Newsletter Juli/August 2024 | Nr. 229
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Thermoablation von benignen Schilddrüsenknoten
Die Thermoablation stellt ein minimal-invasives Verfahren dar, welches meist hohe Temperaturen nutzt, um eine gezielte Auflösung von Tumorgewebe zu bewirken. Es existieren verschiedene Varianten dieser Technik, darunter die Mikrowellenablation (MWA), Radiofrequenzablation (RFA), hochintensive fokussierte Ultraschallablation (HIFU) und ultraschallgeführte perkutane Lasertherapie (UGLP). Diese Verfahren haben das gemeinsame Ziel, dass die Größe der Knoten abnimmt. Vorteile der Thermoablation stellen die minimal-invasive Technik sowie geringe Nebenwirkungen dar. Außerdem ist bei diesem Eingriff keine Narkose erforderlich. Mögliche Nebenwirkungen sind leichte Schmerzen sowie sich selbst auflösende Hämatome.
Es wurden neun Studien eingeschlossen: vier randomisiert kontrollierte Studien (RCTs, n=648 Patient*innen) und fünf Beobachtungsstudien (Propensity-Score-Matching, n=1.605 Patient*innen) untersuchten die Wirksamkeit und Sicherheit der Thermoablation im Vergleich zur RJT oder Operation (Thyreoidektomie). Die Nachbeobachtungszeit betrug in den RCTs 48 Stunden bis 15 Monate, in den Beobachtungsstudien sechs bis 36 Monate. Sowohl Thermoablation als auch RJT reduzierten das Knotenvolumen innerhalb von sechs Monaten, wobei die Schilddrüsenfunktion nach RJT bei mehr Patient*innen normalisiert wurde. Die RCTs zeigten im Vergleich Thermoablation mit Thyreoidektomie, dass die Thermoablation zu einer Knotenvolumenreduktion und guten kosmetischen Ergebnissen führen kann. Es gab keinen deutlichen Unterschied bei Komplikationen, jedoch mehr Fälle von Hypothyreose nach Thyreoidektomie. Die Beobachtungsstudien bestätigten diese Ergebnisse.
Die derzeitige Evidenz erwies sich als unzureichend, um einen Zusatznutzen der Thermoablation festzustellen. Insgesamt wurde die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz zur Wirksamkeit und Sicherheit als sehr niedrig eingestuft. Aktuell gibt es drei laufende RCTs zur Thermoablation von benignen Schilddrüsenknoten, welche unter anderem das Auftreten einer Hyperthyreose bei Thermoablation und RJT, die Reduktion des Knotenvolumens und die Wirksamkeit im Vergleich zur Operation untersuchen. MR
AIHTA/ AT 2024: Thermoablation von benignen Schilddrüsenknoten. Decision Support Document Nr.141. https://eprints.aihta.at/1527.