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- Newsletter Jänner 2016 | Nr. 143
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Winterdepression
(keine) Evidenz zu psychologischer Prävention
Die Winterdepression (engl. „seasonal affective disorder“ - SAD) ist eine saisonal bedingte Depression, die zumeist in den Herbstmonaten beginnt und im Frühjahr endet. Der saisonale Beginn bzw. das zeitliche vorhersehbare Eintreten dieser Erkrankung birgt die Hoffnung an die Forschung, exakte(re) Präventionsmaßnahmen zu definieren. Die SAD-Prävalenz wird mit einer Range zwischen 1,5 % und 9 % angegeben. Die Cochrane Collaboration untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von psychologischen Therapien (wie Verhaltenstherapien, psychodynamischen Therapien, integrativen Therapien etc.) in einer (von insgesamt vier) systematischen Übersichtsarbeit. Dabei lag der Fokus auf Maßnahmen in der SAD-Prävention sowie zur Verbesserung von PatientInnen-relevanten Endpunkten bei Erwachsenen mit einer SAD-Anamnese. Für den Wirksamkeits- und Sicherheitsvergleich wurde eine Reihe an Kontrollinterventionen ausgewählt, wie etwa „keine Behandlung“, andere psychologische Therapien, Antidepressiva der zweiten Generation, Lichttherapie, Maßnahmen zur Beeinflussung des Lebensstils etc. In einer systematischen Literatursuche wurde für den Wirksamkeitsvergleich nach randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs) und für die Sicherheitsabschätzung nach nicht-randomisierten Studien gesucht. Insgesamt gab es mehr als 2.900 Literaturtreffer, wovon 91 Artikel als Volltexte für eine detaillierte Analyse ausgewählt wurden. Schließlich fand sich jedoch keine einzige randomisierte Studie, die den Einschlusskriterien entsprach. Die Review-AutorInnen stellen im Hinblick auf die fehlende Evidenz von psychologischen Interventionen bei SAD einen erheblichen Forschungsbedarf in Form von RCTs fest. Aufgrund des Schweregrads der Erkrankung sei ein Vergleich von psychologischen Interventionen mit anderen Maßnahmen zur Prävention und Behandlung von PatientInnen mit SAD von großer Bedeutung. RW
Forneris et al. (2015). Psychological therapies for preventing seasonal affective disorders. The Cochrane Collaboration. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD011270.pub2/abstract