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- Newsletter März 2018 | Nr. 165
- Neue Gentherapien am Horizont und deren Bewertung
Neue Gentherapien am Horizont und deren Bewertung
Der Vergleich von Terminologien und Klassifizierungen einiger Zulassungsbehörden - FDA (USA), EMA (Europa), TGA (Australien) – zeigt, dass Gentherapien sehr unterschiedlich definiert werden. Allen Definitionen ist aber gemein, dass Gentherapien kurative Intentionen haben (oder zumindest auf eine deutliche Verbesserung des Krankheitsbildes abzielen). Dabei kommen unterschiedliche Technologien zur Anwendung: mittels eines Vektors (Trägers, häufig ein Virus) wird genetisches Material (DNA oder RNA) an den Zielort (Zelle) gebracht (Gentransfer). Das kann in vivo mittels direkter Injektion in die Zelle oder ex vivo außerhalb des Körpers passieren und zusätzlich eine Genmodifikation und/oder ein Gen-Editing beinhalten. Die CAR-T (chimeric antigen receptor) Zelltherapie basiert auf der ex vivo Methodik, indem dem/der PatientenIn zunächst mithilfe von Leukapherese Zellen entnommen werden, diese T-Zellen dann mit antigenspezifischen Rezeptoren angereichert und dem/der PatientIn zurück infundiert werden. In den USA sind bislang 2 in vivo und 2 ex vivo Gentherapien (alle mit Gentransfermethodik) zugelassen: Imlygic bei nicht resezierbarem Melanom, Kymriah bei akuter lymphatischer Leukämie (ALL), Yescarta bei Non-Hodgkin-Lymphoms und Luxturna bei Gen RPE65-induzierter Erblindung. Von der EMA wurde bislang Imlygic, Strimvelis bei ADA-SCID (anhand 1 Patienten) und Zalmoxis bei Leukämie zugelassen. 13 weitere Gentherapien befinden sich einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium, 12 in einem frühen Stadium. 18 Gene-Editing (u.a. CRISPR) Technologien befinden sich ebenfalls in einem noch frühen Forschungsstadium.
Spezifische HTA-Guidelines oder Frameworks, die Methoden der Evaluierung von Gentherapien beinhalten, konnten von den CADTH-AutorInnen nicht identifiziert werden, wohl aber die Benennung der Problembereiche (Unsicherheiten) der Zulassungsstudien: keine komparativen Daten, keine Langzeit-Ergebnisse zum Nutzen. Ein NICE-Report zur Evaluierung von CAR-T Zelltherapien kommt aber zum Schluss, dass die vorliegenden Methoden ausreichen, um die Unsicherheiten zu beurteilen. Aufgrund der Unsicherheiten werden in der Refundierung wohl zunehmend risk-sharing Modelle zur Anwendung kommen. CW
CADTH/ CA 2017: Gene Therapy: International Regulatory and Health Technology Assessment. Activities and Reimbursement Status. Environmental Scan. https://www.cadth.ca/gene-therapy-international-regulatory-and-health-technology-assessment-activities-and-reimbursement
CADTH/ CA 2018: An overview of developments in Gene therapy. https://www.cadth.ca/overview-developments-gene-therapy