Effektivität der Musiktherapie
Projektleitung: Claudia Wild
Projektbearbeitung: Lucia Gassner, Julia Mayer-Ferbas
Laufzeit: Juni bis Oktober 2020
Sprache: Englisch mit deutscher Zusammenfassung
Publikation: HTA Projektbericht Nr. 133: http://eprints.aihta.at/1280/
Hintergrund:
Musiktherapie zielt darauf ab, die körperliche, emotionale und seelische Gesundheit innerhalb einer therapeutischen Beziehung zu erhalten, wiederherzustellen und zu fördern [1, 2]. Sie wird als zusätzliche kreative Kunsttherapie für nonverbale Kommunikation und Ausdruck verwendet, mit dem generellen Ziel, die Lebensqualität zu verbessern und Stresssymptome zu lindern [2]. Musiktherapeut*nnen behandeln Personen mit psychosozialen oder körperlichen Erkrankungen durch Töne und Rhythmen; die Therapieform ist eine effektive Methode, um psychosomatische Krankheiten zu heilen [1]. Sie wird in Settings des Gesundheitswesens wie Geriatrie, Psychiatrie, Onkologie und Palliativmedizin angeboten [2]. Aktive und rezeptive Formen der Musiktherapie können als mögliche methodische Ansätze unterschieden werden [2].
Musiktherapie als Gesundheitsberuf wurde 2009 in Österreich gesetzlich geregelt (MuthG; Bundesgesetz über die berufsmäßige Ausübung der Musiktherapie, BGBl. I Nr. 93/2008) [3]. Jede(r) Musiktherapeut*in muss in der Musiktherapeut*innenliste eingetragen sein, welche vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreut wird [3].
Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt ein zahlenmäßiges Wachstum dieser Berufsgruppe von 261 in July 2012 auf 433 Musiktherapeut*innen in Juni 2020 (http://musiktherapie.ehealth.gv.at/) [3, 4]. Da sich in den letzten Jahren die Zahl der Ausbildungseinrichtungen auf drei erhöht hat (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, IMC Fachhochschule Krems, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz), sind in Zukunft deutlich mehr professionell ausgebildete Musiktherapeut*innen zu erwarten [3].
Projektziel und Forschungsfragen:
Ziel des Projektes ist, eine Entscheidungsunterstützung zur Refundierung unterschiedlicher Musik-therapeutischer Ansätze bei unterschiedlichen Indikationen zu geben. Folgende Forschungsfragen sollen beantwortet werden:
· FF1: In welchen (psychiatrischen/psychologischen sowie nicht-psychiatrischen/-psychologischen) Indikationen kommt Musiktherapie zum Einsatz?
· FF2: Welche Musik-therapeutische Methode kommt bei welchen Indikationen zum Einsatz?
· FF3: Welche Evidenz zur Wirksamkeit liegt in den einzelnen Indikationen vor?
Methoden:
Zur Beantwortung der Forschungsfragen kommen folgende Methoden zum Einsatz:
- FF1: Scoping: Identifikation aller potenziellen Indikationen mithilfe von Musiktherapeut*innen (Expert*inneninterviews)
- FF1: Auswahl von Indikationen inklusive psychiatrischen/psychologischen Indikationen (z.B. Demenz, Depression, Schizophrenie) und nicht-psychiatrischen/-psychologischen Indikationen (z.B. Neonatologie, Intensivmedizin, Schmerz-PatientInnen)
- FF1, FF2, FF3: Review of Reviews: Systematische Literatursuche nach Reviews, Auswahl mithilfe von RoB/ Risk of Bias Instrumenten (AMSTAR), Synthese und ggf. Update der Reviews zu den verschiedenen Indikationen.
Description |
Project scope |
Population |
Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit medizinischen Indikationen (Ausschluss: nicht-medizinische Indikationen wie Häftlinge, Straftäter*innen) |
Intervention |
Aktive und rezeptive musiktherapeutische Interventionen |
Kontrolle |
Standardversorgung und keine Behandlung (z.B. Warteliste) |
Outcomes |
Wirksamkeitsendpunkte der einzelnen Indikationen · Symptomlinderung · Lebensqualität Sicherheitsendpunkte · Unerwünschte Ereignisse · Nebenwirkungen |
Studiendesign Setting Publikationszeitraum Sprachen |
Systematische Reviews/HTAs Stationäre oder ambulante Versorgung 2010 – Juni 2020 Englisch, Deutsch, Spanisch |
Alle Arbeitsschritte werden nach dem 4-Augen Prinzip (LG, JM) durchgeführt, die Ergebnisse werden einem internen und externen Review unterzogen.
Zeitplan/ Meilensteine:
Zeitraum |
Leistungen |
Juni 2020 |
Scoping mit MusiktherapeutInnen zu Indikationen Systematische Suche in mehreren Datenbanken Auswahl der Literatur und Akquisition |
Juli 2020 |
RoB Assessment (AMSTAR) der identifizierten systematischen Reviews/HTAs, |
August-September 2020 |
Synthese der Reviews (Review of Reviews) zu ausgewählten Indikationen |
Oktober 2020 |
Peer Review und Publikation |
Referenzen:
1. Li Y, Xing X, Shi X, Yan P, Chen Y, Li M, et al. The effectiveness of music therapy for patients with cancer: A systematic review and meta-analysis. J Adv Nurs. 2020;76(5):1111-23.
2. Kohler F, Martin ZS, Hertrampf RS, Gabel C, Kessler J, Ditzen B, et al. Music Therapy in the Psychosocial Treatment of Adult Cancer Patients: A Systematic Review and Meta-Analysis. Front Psychol. 2020;11:651.
3. Phan Quoc E, Riedl H, Smetana M, Stegemann T. Music therapy in Austria: A national survey study on the professional situation of music therapists. Musiktherapeutische Umschau. 2019;40(3).
4. Geretsegger M. Music therapy in Austria. Proceedings of Bridging Nations and Ideas. 2012 World Music Therapy Association Presidential Reports at the Seoul Summit Meeting; Seoul, Korea: Korean Music Therapy Association; 2012. p. pp. 43-53.