Kinder- und Jugendrehabilitation in Österreich: Eine systematische Analyse von Evaluierungsmethoden

Projektleitung: Sarah Wolf
Projektbearbeitung: Sarah Wolf
Laufzeit: April 2019 - Oktober 2019
Vorgeschlagen von (bzw. Auftraggeber): Hauptverband der Sozialversicherungsträger (HVB)
Sprache: Deutsch
Publikation: LBI-HTA Projektbericht Nr. 122: https://eprints.aihta.at/1222
Hintergrund:
Der aktuelle österreichische Rehabilitationsplan (2016) sieht einen Bedarf an Kinder-und Jugend-Rehabilitationszentren für ganz Österreich in vier Versorgungszonen mit insgesamt 343 Betten für Kinder und Jugendliche und zusätzlich 50 Betten für Eltern bzw. Geschwister vor:
- Versorgungszone 1: Ost (Niederösterreich, Wien, nördliches Burgenland)
- Versorgungszone 2: Süd (Steiermark, Kärnten, südliches Burgenland)
- Versorgungszone 3: Nord (Oberösterreich, Salzburg)
- Versorgungszone 4: West (Tirol, Vorarlberg)
Dabei ist es das Ziel insgesamt 11 Indikationsgruppen in den Zentren abzudecken.
Bereich |
Indikationsgruppe |
Abkürzung |
Somatischer Bereich |
Krankheiten des Bewegungs- und Stützapparates und Rheumatologie |
BSR |
Herz-Kreislauf-Erkrankungen |
HKE |
|
Kinderchirurgische Erkrankungen |
KCH |
|
Neurologische Erkrankungen |
NEU |
|
Neurochirurgie |
NC |
|
Pulmologische Erkrankungen |
PUL |
|
Krankheiten des Stoffwechselsystems und des Verdauungsapparates |
STV |
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Psychosoziale Rehabilitation/ Mental Health Rehabilitation |
Kinder- und Jugendpsychiatrische Störungen |
KJP |
Entwicklungsstörungen und Erkrankungen für die sozialpädiatrische Versorgung sowie pädiatrische psychosomatische Erkrankungen |
ESP |
|
Familienorientierte Rehabilitation |
Onkologie/ Hämatologie |
FOR |
Stammzellentransplantation |
Ein wesentlicher Punkt bei der Gestaltung der Rehabilitationszentren spielt die familienorientierte Rehabilitation (FOR) bei lebensbedrohlichen Krankheiten (z.B. onkologische Erkrankungen). Bei der FOR werden auch die Eltern und Geschwister in das Rehabilitationsprogramm einbezogen. Dadurch sollen einerseits die Rehabilitationsbereitschaft und die Akzeptanz der therapeutischen Maßnahmen des betroffenen Kindes gefördert werden und gleichzeitig die Eltern durch Schulungen und Trainings zu „Co-TherapeutInnen“ ausgebildet werden.
Projektziel:
Ziel des Projektes ist die Vorbereitung einer nachfolgenden Evaluierung der Rehabilitationsprogramme für Kinder und Jugendliche in Österreich. Es ist die Intention, eine Übersicht zu Evaluierungsmethoden und – instrumenten zu erarbeiten und – infolge ein Kompendium zu validierten Evaluierungsinstrumenten vorzulegen.
Die detaillierte Planung bzw. Durchführung einer Evaluierung ist im Rahmen dieses Projekts nicht vorgesehen.
Forschungsfragen:
Aus dem Projektziel ergeben sich folgende Forschungsfragen:
- Welche generischen (indikationsübergreifenden) Endpunkte bzw. Ergebnisparameter wurden in Übersichtsarbeiten, Evaluierungsberichten etc. im Bereich der Kinder- und Jugendrehabilitation in mit Österreich vergleichbaren Settings erhoben?
- Welche indikationsspezifischen Endpunkte bzw. Ergebnisparameter wurden in Übersichtsarbeiten, Evaluierungsberichten etc. im Bereich der Kinder- und Jugendrehabilitation in mit Österreich vergleichbaren Settings erhoben?
- Welche Messinstrumente wurden zur Erhebung der generischen Endpunkte bzw. der indikationsspezifischen Endpunkte verwendet?
- Zu welchen Ergebnissen kamen die Evaluierungen von Rehabilitationsprogrammen für Kinder und Jugendliche?
Methoden:
Zur Beantwortung der vier Forschungsfragen (FF) werden folgende Methoden eingesetzt:
- FF1+3: Systematische Übersicht zu Evaluierungsmethoden von Rehabilitationsprogrammen für Kinder und Jugendliche mit Fokus auf generische (indikationsübergreifende) Endpunkte und sowie deren Messinstrumente (detaillierte Beschreibung),
- FF2+3: Systematische Übersicht zu Evaluierungsmethoden von Rehabilitationsprogrammen für Kinder und Jugendliche mit Fokus auf indikationsspezifische Endpunkte und Messinstrumente (Auflistung).
- FF4: Systematische Übersicht zu Ergebnissen aus Evaluierungen von Rehabilitationsprogrammen für Kinder und Jugendliche in mit Österreich vergleichbaren Settings (stationär, indikationsübergreifend).
In einem ersten Schritt wird eine systematische Literatursuche zu Übersichtsarbeiten und Evaluierungsberichten durchgeführt.
Einschlusskriterien für die systematische Literatursuche:
Population |
Kinder und Jugendliche von 0 bis inklusive 18 Jahre |
Intervention |
Stationäre, medizinische Rehabilitation für Kinder und Jugendliche |
Kontrolle |
- |
Outcomes (Endpunkte) |
|
Studiendesign |
Einzelstudien (Beobachtungsstudien), Übersichtsarbeiten, Evaluierungsberichte, Dissertationen in Deutsch und Englisch |
Publikations-zeitraum |
01/2000 bis 05/2019 |
Zusätzlich zur systematischen Literaturrecherche wird eine erweiterte Handsuche durchgeführt und ExpertInnen (z.B. Rehabilitation-EvaluierungsexpertInnen) kontaktiert.
Im Anschluss an die Literatur- und Informationsbeschaffung werden die erhobenen Outcomes/ Messinstrumente, sowie die Evaluierungsergebnisse extrahiert bzw. zusammengefasst. Als Ergebnis werden eine qualitative Evidenzsynthese und ein Kompendium zu den verwendeten Evaluierungsinstrumenten vorliegen.
Alle Prozessschritte (Literaturauswahl, Extraktion, ggf. Qualitätsbewertung) werden von einer Wissenschafterin durchgeführt und von einem zweiten Wissenschafter kontrolliert.
Zeitplan:
Zeitplan |
Meilensteine |
April-Mai 2019 |
Scoping: Erstellung des Projektprotokolls, systematische Literaturrecherche, Literaturauswahl, Handsuche, Kontaktaufnahme mit Rehab-Evaluations-ExpertInnen |
Juni – Juli 2019 |
Datenextraktion |
August – September 2019 |
Berichterstellung |
Oktober 2019 |
Interner und externer Review |
Referenzen:
Gyimesi M., Fülöp, G., Ivansits S., Pochobradsky E., Stoppacher A., Kawalirek S., Maksimovic A. Rehabilitationsplan 2016. Gesundheit Österreich, Wien.
Winkler R., Piso, B. Mental Health Rehabilitation bei Kindern und Jugendlichen – Literaturübersicht zu Indikationen, Ergebnisparametern und Messinstrumenten für Evaluierungen. LBI-HTA Projektbericht Nr.: 67; 2013. Wien: Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment.
Pammer C., Abuzahra M., Wild C. Schweregraddifferenzierung in der neurologischen und Trauma-rehabilitation Teil 1: Messinstrumente bei Schlaganfall und Schädel-Hirn-Trauma. LBI-HTA Projektbericht Nr.: 023a; 2009. Wien: Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment.