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- Newsletter Juli/August 2018 | Nr. 169
- Lymphovenöse Anastomosen (LVA) bei PatientInnen mit primären und sekundären Lymphödemen
Lymphovenöse Anastomosen (LVA) bei PatientInnen mit primären und sekundären Lymphödemen
Das Ziel der LVA ist die Wiederherstellung des lymphatischen Kreislaufs und die Umgehung von Hindernissen in Lymphgefäßen durch den Aufbau eines alternativen Lymphdrainageweges. Dabei werden distale, subdermale Lymphgefäße und angrenzende Venolen mit einem Durchmesser von weniger als 0,8 mm anastomosiert. Die LVA wird unter einem Mikroskop mit maximaler Vergrößerung durchgeführt. Zur Beurteilung der Wirksamkeit der LVA für die Behandlung von Lymphödemen konnte eine nicht-randomisierte kontrollierte Studie (NRCT) mit insgesamt 43 PatientInnen im Vergleich zu 13 PatientInnen mit vaskularisiertem supraklavikulärem Lymphknotentransfer (VSLNT) identifiziert werden. Für die Beurteilung der Sicherheit konnte die identifizierte NRCT ebenfalls herangezogen werden. Darüber hinaus wurden die Sicherheitsendpunkte in vier prospektiven einarmigen Studien (insgesamt 161 PatientInnen) berichtet.
Die einzige NRCT bewertete lediglich den Endpunkt der Veränderungen des postoperativen Volumens. Die mittleren Volumenveränderungen gegenüber den präoperativen Volumina waren in der VSLNT-Gruppe statistisch signifikant. Zu den Endpunkten Schmerz, Funktionalität und Rezidiven wurde keine Evidenz gefunden. In der NRCT-Studie wurden in der LVA-Gruppe keine unerwünschten Ereignisse und in der VSLNT-Gruppe bei drei von insgesamt 13 PatientInnen (23,1%) unerwünschte Ereignisse mit statistischer Signifikanz zugunsten der LVA berichtet. In den prospektiven einarmigen Studien traten bei zwei von insgesamt 161 PatientInnen (1,2%) verfahrensbezogene unerwünschte Ereignisse auf.
Auf der Grundlage der verfügbaren Evidenz können keine Schlussfolgerungen gezogen werden, ob das bewertete Verfahren der LVA mindestens gleich wirksam und sicherer ist wie die Vergleichsbehandlung mit VLNT oder konservativer Therapie. Neue Studienergebnisse, die auf einer qualitativ hochwertigen randomisierten kontrollierten Studie (RCT) basieren, könnten die Effektschätzung erheblich beeinflussen. Eine Re-Evaluierung wird nach 2021 empfohlen, wenn die potenziell relevanten laufenden Studien abgeschlossen sind, jedoch nur wenn patientInnenrelevante Endpunkte zur Ableitung einer Empfehlung einbezogen werden. KR
LBI-HTA/ AT 2018: Lymphovenöse Anastomosen bei PatientInnen mit primärem und sekundärem Lymphödem. Decision Support Document Nr. 110. https://eprints.aihta.at/1170