Verschluss des linken Vorhofohres zur Thrombemboliephrophylaxe bei PatientInnen mit Vorhofflimmern

Die häufigste Komplikation bei Vorhofflimmern sind Thrombembolien, welche in rund 90 % der Fälle aus dem linken Vorhofohr stammen und meist zu ischämischen Schlaganfällen führen. Die derzeitige Standardtherapie ist die orale Antikoagulation (OAK) mit neuen oralen Antikoagulantien (NOAKs). Alternativ kann auch eine OAK mit Vitamin-K Antagonisten durchgeführt werden. Der chirurgische Verschluss mittels Spezialclip sowie der perkutane Verschluss des linken Vorhofes sind nicht-pharmakologische Methoden, um der Entstehung von Thromben im linken Vorhof sowie dem Auftreten von Schlaganfällen vorzubeugen.

Eine rezente Übersichtsarbeit des LBI-HTA untersuchte nun die Wirksamkeit und Sicherheit des Spezialclips (1 CE-zertifiziertes System am Markt) und des perkutanen Verschlusses des linken Vorhofohres (4 CE-zertifizierte Systeme) zur Thrombembolieprophylaxe bei PatientInnen mit Vorhofflimmern im Vergleich zur OAK in Kombination mit Vitamin K-Antagonisten. Die Übersichtarbeit ist dabei das 3. Update eines erstmals im Jahr 2011 erstellten systematischen Reviews. Insgesamt wurden 2 RCTs mit einem Nicht-Unterlegenheits-Design sowie 23 unkontrollierte Beobachtungsstudien für den perkutanen Verschluss des Vorhofohres in das 3. Update eingeschlossen. Für den Chirurgischen Verschluss mittels Spezialclip konnten keine RCTs und lediglich 2 kleine unkontrollierte Beobachtungsstudien identifiziert werden.

Die Interventionen könnten für jene PatientInnen eine Alternative darstellen, welche für eine OAK mit Vitamin-K Antagonisten nicht infrage kommen. Zu dieser PatientInnen-Gruppe liegen jedoch nach wie vor keine Daten zur Wirksamkeit vor. Auch gibt es keine Vergleichsdaten eines Verschlusses des Vorhofohrs mit NOAKs. Ein entsprechender RCT ist derzeit laufend. Auf Basis der eingeschlossenen Evidenz war eine Bewertung der klinischen Wirksamkeit des perkutanen Vorhofohrverschlusses nicht eindeutig möglich, für den chirurgischen Verschluss mittels Spezialclip liegen derzeit überhaupt noch keine Studien vor. Was die Bewertung der Sicherheit angeht, so liegen insgesamt nur geringe Ereignisraten vor und es sind kaum Langzeitergebnisse vorhanden. Es konnten allerdings 13 laufende RCTs und 16 laufende Beobachtungsstudien zum perkutanen interventionellen Verschluss und ein laufender RCT zum chirurgischen Verschluss gefunden werden.

Aus diesen Gründen wird eine neuerliche Evaluierung im Jahr 2023 vorgeschlagen, da die derzeit vorhandenen Daten über die Wirksamkeit nicht aussagekräftig sind und vor allem auch keine Evidenz zum Vergleich mit der Standardtherapie vorliegt. PP

LBI-HTA/ AT 2018: (Perkutaner) Verschluss des linken Vorhofohres zur Thrombembolie-prophylaxe bei PatientInnen mit Vorhofflimmern. 3. Update 2018. Decision Support Document 44/Update 2018. https://eprints.aihta.at/1168