Ergotherapie Teil III Ergotherapie bei PatientInnen nach Schlaganfall

Laufzeit: Februar 2012 - Juni 2012
Publikation: LBI-HTA Projektbericht Nr. 59: https://eprints.aihta.at/973/
Sprache: Deutsch
Hintergrund:
Der Schlaganfall ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache in Österreich und führt oftmals zu Funktionseinschränkungen und chronischer Behinderung. Etwa 35.000 ÖsterreicherInnen erleiden jährlich einen Schlaganfall (ICD-10: I61, I63, I64, I66). Ungefähr ein Drittel der PatientInnen, die einen Schlaganfall überleben, befinden sich danach in Abhängigkeit von ihren Betreuungspersonen. Durch die Rehabilitation nach einem Schlaganfall sollen diese Beeinträchtigungen und Abhängigkeiten reduziert werden. Die ergotherapeutischen Interventionen haben unter anderem das Ziel, mit den Schlaganfall-PatientInnen Aktivitäten des täglichen Lebens (activities of daily living) zu üben und so ihre Funktionsfähigkeiten zu verbessern und ihre Selbständigkeit sowie ihre Lebensqualität zu erhöhen.
Projektziel:
Das Projekt hat das Ziel, Evidenz zur Wirksamkeit verschiedener ergotherapeutischer Maßnahmen bei PatientInnen nach Schlaganfall zu analysieren. Besonderes Augenmerk gilt dabei Interventionen, die nach der Entlassung aus dem stationären (Rehabilitations-)Bereich erfolgen. Therapieinhalte (Tätigkeitsbeschreibung), Zeitpunkt, Dauer und Umfang (Intensität) der Intervention sowie Ort der Leistungserbringung sollen darüber hinaus aus den eingeschlossenen RCTs extrahiert und dargestellt werden.
Methode:
Eine systematische Literaturrecherche in unterschiedlichen Datenbanken (Cochrane, CRD , Embase, Medline, OT-Seeker) wird durch eine unsystematische Handsuche ergänzt.
Die systematische Übersichtsarbeit verwendet dabei zwei rezente Cochrane-Reviews, „Occupational therapy for patients with problems in activities of daily living after stroke“ und „Occupational therapy for cognitive impairment in stroke patients“ als Ausgangsbasis der Recherche. Sie bedient sich der bereits formulierten Kategorisierung von ergotherapeutischen Interventionen, der Suchstrategie und ergänzt die bisherigen Ergebnisse mit jenen aus seit dem Jahr 2006 bzw. 2009 publizierten RCTs.
PIKO-Fragestellungen:
1) Sind ergotherapeutische Maßnahmen mit Fokus auf das Ausüben von Aktivitäten des täglichen Lebens bei PatientInnen nach Schlaganfall hinsichtlich der Ausübung von Aktivitäten des täglichen Lebens, der Mortalität oder Verschlechterung des Zustands sowie der Selbständigkeit, der Gemütslage und der Lebensqualität im Vergleich zu keiner Intervention oder der Routinebehandlung wirksamer?
2) Sind ergotherapeutische Maßnahmen mit Fokus auf kognitive Beeinträchtigungen bei PatientInnen nach Schlaganfall mit kognitiven Beeinträchtigungen hinsichtlich der Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten (wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Orientierung), sowie der Ausübung von Aktivitäten des täglichen Lebens und der gesellschaftlichen und sozialen Integration im Vergleich zu keiner Intervention oder der Routinebehandlung wirksamer?
Einschlusskriterien 1 (activities of daily living):
Population |
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Intervention(en) |
Ergotherapie (engl. occupational therapy), die von einem Ergotherapeuten, einer Ergotherapeutin oder unter Supervision eines Ergotherapeuten, einer Ergotherapeutin erbracht wird, mit Fokus auf das Ausüben von Aktivitäten des täglichen Lebens |
Kontrolle |
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Outcomes/ Endpunkte |
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Studiendesign |
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Abschlusskriterien 1:
- Studien mit PatientInnen mit unterschiedlichen Indikationen, wenn der Anteil an Schlaganfall-PatientInnen weniger als 50% beträgt
- Studien mit multi-disziplinärem Ansatz (Programme, welche von verschiedenen Berufsgruppen z.B. ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen, PsychologInnen etc. gemeinsam durchgeführt werden)
- Vergleich unterschiedlicher ergotherapeutischer Maßnahmen im gleichen Setting oder gleiche ergotherapeutische Maßnahmen in unterschiedlichen Settings
- Systematische Reviews, Metaanalysen
- nicht randomisierte, kontrollierte Studien oder unkontrollierte Studien
- Fallserien, Fallstudien
- ExpertInnenmeinungen
- Kosten-Effektivitäts-Studien
Einschlusskriterien 2 (cognitive impairment):
Population |
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Intervention(s) | occupational therapy provided by an occupational therapist or under supervision of an occupational therapist, focused on activities of daily living |
Control |
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Outcomes |
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Study design |
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Ausschlusskriterien 2:
- Studien mit PatientInnen mit unterschiedlichen Indikationen, wenn der Anteil an Schlaganfall-PatientInnen weniger als 50% beträgt bzw. wenn keine separaten Daten verfügbar sind
- Studien, die Effekte von pharmazeutischen Interventionen untersuchen
- Studien mit Fokus auf Apraxie oder Wahrnehmungsbeeinträchtigungen ohne kognitives Training
- Systematische Reviews, Metaanalysen
- nicht randomisierte, kontrollierte Studien oder unkontrollierte Studien
- Fallserien, Fallstudien
- ExpertInnenmeinungen
- Kosten-Effektivitäts-Studien
Zeitplan/ Meilensteine:
Februar 2012: Erstellen des Projektprotokolls
März/April 2012: systematische Literatursuche, Handsuche, Literaturbestellung, Literaturauswahl, Datenextraktion
Mai 2012: Datenextraktion, Berichterstellung
Juni 2012: Interner und externer Review, Publikation