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- Newsletter November 2021| Nr. 202
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Long-Covid Versorgungspfade: Eine systematische Übersichtsarbeit
Die Empfehlungen ergaben, dass in den meisten Ländern die ersten Anlaufstellen zur Abklärung der Symptome und Diagnose von Long-Covid zunächst Hausärzt*innen oder Primärversorgungszentren sein sollten. In manchen Ländern liegt der Fokus jedoch nicht nur auf der Primärversorgung. So können z.B. in Großbritannien ehemals hospitalisierte Covid-19 Patient*innen mit Symptomen, die länger als 12 Wochen nach der akuten Infektion andauern, ihre Hausärzt*innen oder auch Krankenhausambulanzen aufsuchen. Long-Covid Patient*innen, die mehrere und/oder unspezifische Symptome aufweisen, sollten für weitere Untersuchungen an multidisziplinäre Long-Covid Spezialambulanzen weitergeleitet werden. Nur wenige dieser Spezialambulanzen bieten Therapiemöglichkeiten vor Ort an, weshalb die Patient*innen nach den Untersuchungen für notwendige Therapien häufig weiterüberwiesen werden. Long-Covid Patient*innen mit einem dominanten Symptom sollten zur weiteren Abklärung an entsprechende Fachärzt*innen überwiesen werden. Darüber hinaus wird Selbstmanagement entweder als alleinige Therapie bei milderen Long-Covid-Symptomen oder als Ergänzung zu anderen Behandlungen bei moderaten bis schweren Symptomen empfohlen. Konkret sind darunter z.B. Bewegungstherapien zu Hause oder Stressabbau zu verstehen. In Großbritannien können Ärzt*innen auch die Teilnahme an einem Selbstmanagement-Onlineprogramm - „The Your COVID Recovery Platform“ - verschreiben.
Bezüglich Sozialleistungen sollten Long-Covid Patient*innen die gleichen Ansprüche haben wie Patient*innen mit anderen (chronischen) Erkrankungen z.B. für arbeitsbezogene Leistungen, wie Krankenstand, Wiedereingliederungsteilzeit oder Umschulungsprogramme.
Long-Covid umfasst unterschiedliche Symptome wie Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Geruchs- und Geschmacksstörungen, neurologische Störungen oder psychische Erkrankungen, die nach einer überstandenen SARS-CoV-2-Infektion bestehen bleiben bzw. erneut auftreten. Die neue Erkrankung belastet neben den Patient*innen und deren Familien auch die Gesellschaft, insbesondere den Arbeitsmarkt durch längere Krankenstände. Aus diesem Grund sollte die Vorbereitung für die Rückkehr an den Arbeitsplatz ein wichtiger Aspekt der Long-Covid Versorgung sein. SW
AIHTA/AT 2021: Long-Covid Versorgungspfade: Eine systematische Übersichtsarbeit. HTA-Projektbericht 135b. https://eprints.aihta.at/1342/