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- Newsletter September 2024 | Nr. 230
- Stereotaktische Strahlentherapie, Protonentherapie und irreversible Elektroporation zur Behandlung von lokalisiertem Prostatakrebs
Stereotaktische Strahlentherapie, Protonentherapie und irreversible Elektroporation zur Behandlung von lokalisiertem Prostatakrebs
Für IRE und PT konnten keine neuen randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) identifiziert werden und aufgrund fehlender vergleichender Studien keine Aussagen zur relativen Wirksamkeit (Überleben und Lebensqualität) getroffen werden. Die Evidenzlage für IRE bleibt auf lediglich fünf große Beobachtungsstudien (846 Patienten) begrenzt und reicht somit nicht aus, um definitive Aussagen zur Toxizität zu treffen. Bei der PT zeichnen acht Beobachtungsstudien (5.514 Patienten) ein gemischtes Bild hinsichtlich gastrointestinaler (GI) und genitourinärer (GU) Toxizitäten. Langzeitbeobachtungen zeigen anhaltende GI-Symptome und einen signifikanten Anstieg schwerer GU-Toxizitäten, was die Notwendigkeit einer längeren Überwachung unterstreicht. Für SBRT wurden drei neue RCTs (2.138 Patienten) und zwei Beobachtungsstudien (460 Patienten) identifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Überlebensraten der SBRT nach zwei und fünf Jahren im Vergleich zur konventionellen Fraktionierung, einer Form der externen Strahlentherapie, nur geringfügige, jedoch nicht signifikante Unterschiede aufweisen. Die kumulative GI-Toxizität ab Grad 1 war in der SBRT-Gruppe sowohl am Ende der Behandlung als auch nach einem Jahr signifikant geringer als in der Kontrollgruppe. Auch die akuten GU-Toxizitäten fielen in der SBRT-Gruppe zunächst niedriger aus, zeigten jedoch nach einem Jahr keine signifikanten Unterschiede mehr. Beobachtungsstudien untermauerten diese Ergebnisse, indem sie von milden GU-Toxizitäten kurz nach der Behandlung berichteten, die den allgemeinen Trends der randomisierten Studien nach drei Monaten entsprachen.
Die Ergebnisse des Reviews stimmen mit den aktuellen klinischen Leitlinien überein, reichten jedoch nicht aus, um zu folgern, dass IRE, SBRT oder PT radikale invasive Verfahren ersetzen können. Die vorhandene Evidenz deutet darauf hin, dass SBRT bei Patienten mit niedrigem bis mittlerem Risiko in Bezug auf die Überlebensraten vergleichbar mit der konventionellen Fraktionierung ist. Um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapien besser zu verstehen, sind hochwertige Nachbeobachtungen über längere Zeiträume notwendig. Mehrere laufende Studien dürften in Zukunft zusätzliche Erkenntnisse liefern. JE
AIHTA/ AT 2024: Stereotaktische Strahlentherapie, Protonentherapie und irreversible Elektroporation für die Behandlung von lokalisiertem Prostatakrebs. HTA-Projektbericht 107/1.Update 2024. https://eprints.aihta.at/1530/.