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- Newsletter Juli/August 2025 | Nr. 239
- Thermoablationsverfahren zur Behandlung von Brustkrebs im Frühstadium
Thermoablationsverfahren zur Behandlung von Brustkrebs im Frühstadium
Bei Thermoablationsverfahren handelt es sich um minimalinvasive Verfahren, bei denen sehr hohe bzw. sehr niedrige Temperaturen genutzt werden, um Tumorzellen zu zerstören. Hauptsächlich wird zwischen Mikrowellenablation (MWA), Radiofrequenzablation (RFA), hochintensiver fokussierter Ultraschallablation (HIFU), Laserablation (LA) und Kryoablation (CYA) unterschieden.
Zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Thermoablationsverfahren im Vergleich zur Standardoperation, wurden insgesamt 19 Studien eingeschlossen, darunter eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT), zwei nicht-randomisierte kontrollierte Studien (NRSI) und 16 einarmige Studien. Vergleichende Evidenz lag dabei nur für CYA, MWA und RFA vor. Für HIFU und LA wurden lediglich einarmige Studien identifiziert. Eine NRSI zu CYA mit 20 Patientinnen berichtete eine vollständige Tumorablation bei 90?% und nur zwei geringfügige unerwünschte Ereignisse. In einer NRSI zu MWA mit 132 Patientinnen (33 in der Interventionsgruppe) wurde eine vollständige Tumorablation bei allen behandelten Patientinnen erreicht, ohne Unterschiede bei Gesamtüberleben, krankheitsfreiem Überleben oder Rezidivrate. Ein RCT zu RFA mit 40 Patientinnen wurde vorzeitig abgebrochen, da in der Interventionsgruppe eine erhöhte Rate an unerwünschten Ereignissen beobachtet wurde.
Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz wurde als niedrig bis sehr niedrig bewertet. Hauptgründe hierfür waren das hohe Verzerrungspotenzial der einarmigen Beobachtungsstudien sowie das kritische bzw. schwerwiegende Verzerrungspotenzial der NRSI aufgrund eingeschränkter Endpunktbewertung und fehlender Kontrolle von Störfaktoren. In über der Hälfte der Studien wurde der Tumor nach der Ablation zusätzlich reseziert, was die Interpretation der Ergebnisse erschwert, da unklar bleibt, ob die beobachteten Effekte auf die Ablation oder die Resektion zurückzuführen sind. Neue Evidenz könnte die derzeitigen Schlussfolgerungen wesentlich verändern, ist jedoch frühestens 2034 zu erwarten – und das ausschließlich für die Kryoablation.
AIHTA/AT 2025: Thermoablation als primäre oder ergänzende Therapie bei Brustkrebs. Decision Support Document No. 145. https://eprints.aihta.at/1566.