Mitgestaltung der peripartalen psychiatrischen Versorgung in Tirol
Projektleitung: Ingrid Zechmeister-Koss
Projektbearbeitung: Ingrid Zechmeister-Koss, Inanna Reinsperger
Gesamtleitung: Jean Paul (Medizinische Universität Innsbruck)
Weitere Projektpartner: Universität Innsbruck, Ludwig Boltzmann Institut für Rehabilitation Research
Dieses AIHTA Drittmittelprojekt ist Teil eines FWF-Projektes
Laufzeit: April 2022 bis März 2027
Sprachen: Englisch und Deutsch
Publikationen:
1. Modelle zur Prävention und Versorgung peripartaler psychischer Erkrankungen
2. Prävention und Versorgung peripartaler psychischer Erkrankungen in Österreich: Eine Bestandsaufnahme bestehender Präventions-, Früherkennungs- und Versorgungsstrukturen mit spezifischem Fokus auf Tirol
Hintergrund: Psychische Erkrankungen sind die häufigste Komplikation im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft und Geburt. Sie betreffen während der Perinatalperiode (einschließlich 1 Jahr nach der Geburt) etwa eine von fünf Müttern und mehr als einen von zehn Vätern. Psychische Erkrankungen der Eltern rund um die Geburt können die kindliche Entwicklung erheblich beeinträchtigen. Abgesehen von den Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebensqualität der Betroffenen haben peripartale psychische Erkrankungen auch umfangreiche volkswirtschaftliche Kosten zur Folge. In Österreich sind die bestehenden Präventions- und Unterstützungsstrukturen von Region zu Region sehr unterschiedlich. Basierend auf Workshops mit Stakeholdern inklusive Betroffenen, scheint es in Tirol einen Mangel an Bewusstsein in der Öffentlichkeit, aber auch bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe, einen Mangel an Screening- und Präventionsaktivitäten und auch eine begrenzte Koordination der Dienstleistungen, sowie Angebotslücken bei der Behandlung zu geben.
Projektziel: Ziel des Projektes ist es, einen evidenz-informierten Verbesserungsansatz im Bereich der peripartalen psychiatrischen Versorgung in Tirol zu entwickeln. Das Angebot wird gemeinsam mit Stakeholdern (Vertreter*innen von Betroffenen, Leistungsanbietern etc.) in einem partizipativen Prozess in Tirol entwickelt. Der Gesamtprozess und das Angebot werden umfassend evaluiert.
Methoden: Das Projekt beinhaltet fünf inhaltliche Arbeitspakete:
- “Scoping”: Analyse der vorhandenen internationalen Evidenz zu peripartalen psychiatrischen Versorgungsmodellen und wirksamen präventiven Ansätzen, sowie effektiven Versorgungsstrukturen (siehe Evidenzanalyse mit AIHTA-Erstautor*innenschaft: Modelle zur Prävention und Versorgung peripartaler psychischer Erkrankungen); außerdem Analyse der derzeitigen Praxis und der Versorgungssituation in Österreich und Tirol zur Identifikation von best practice Ansätzen, Barrieren und Versorgungslücken (siehe Prävention und Versorgung peripartaler psychischer Erkrankungen in Österreich: Eine Bestandsaufnahme bestehender Präventions-, Früherkennungs- und Versorgungsstrukturen mit spezifischem Fokus auf Tirol)
- “Co-Development”: Partizipative Entwicklung eines konkreten Verbesserungsansatzes in der Form von Co-Design Workshops mit Stakeholdern.
- “Implementierung” des entwickelten Programms basierend auf Strategien der Implementierungswissenschaft, um die Umsetzung der evidenz-informierten Programme in die Praxis zu gewährleisten.
- “Evaluation”: formative Evaluierung (Machbarkeit, Akzeptanz, Angemessenheit), Prozessevaluierung, Evaluierung von Outcomes, ökonomischen Dimensionen und Impact, basierend auf einem realist evaluation Ansatz.
- “Dissemination”: Veröffentlichung der Ergebnisse und Lernerfahrungen für ein breites Zielpublikum: Stakeholder, Forschung, Betroffene.
Zeitplan:
April 2022 bis März 2023:
- (Systematische) Literaturübersichten zur Identifizierung der möglichen Kernelemente des Unterstützungsprogramms
- Mapping der Versorgungs- und epidemiologischen Situation in Tirol
- Analyse administrativer Daten zur Inanspruchnahme von psychiatrischen Leistungen vor und während Schwangerschaften, sowie 1 Jahr nach Geburten
April 2023 bis März 2024:
- Stakeholder Workshops zur Entwicklung des Verbesserungsansatzes
- Vorbereitung der Implementierung und Evaluierung
- Schulungen von Fachkräften (bei Bedarf)
April 2024 bis März 2027:
- Implementierung (Pilotierung) und Evaluierung